Philippe Descola hält den Lehrstuhl für »Anthropologie de la nature« am Collège de France in Paris. In einem Merkur-Interview äußerst er sich 2015 zum Dualismus von Natur und Kultur und reißt an, welche neuen Formen der Beteiligungen, und damit des Denkens, nötig wären:

„Wenn wir den tragischen Konsequenzen der Klimaerwärmung, der Massenauslöschung der Arten und den ökonomischen Konsequenzen der Zerstörung des Planeten irgendwie standhalten wollen, dann müssen wir Wege finden, die Rechte zwischen Menschen und Nicht-Menschen auf der Erde ganz anders zu verteilen. Nicht indem wir etwa bestimmte Menschen-»Rechte« auf die Schimpansen ausdehnen. Das ist ein winziger Schritt, er wäre vielleicht interessant, aber er wird nicht viel ändern. Wir müssen vielmehr neue Wege politischen Handelns finden, um Nicht-Menschen den Zugang zur politischen Sphäre zu ermöglichen. Und da haben wir einen weiten Weg vor uns, da alle Konzepte, mit denen wir die letzten dreihundert Jahre gelebt haben, umgearbeitet werden müssen. Es geht nicht um ein Gegenmodell. Wir müssen eine ganz neue Art entwickeln, auf dieser Erde zu leben, und das heißt auch: Konzepte erfinden, die es uns möglich machen, das zu tun.“

Beiträge mit ähnlichen Themen

  • Es wurden bisher keine ähnlichen Beiträge gefunden.