die Aldebaran beim Anlegen in der Hafenanlage in Greffern bei Baden-Baden, Foto Klatt

Frank Schweikerts Boot ALDEBARAN, auf dem er quer durch Europa nach Paris schippert. (Foto: Patricia Klatt)

Von Patricia Klatt

„Über die Medien ist eine Änderung der Meinung möglich“, sagt Frank Schweikert, Biologe und Journalist. Mit seinem Forschungs- und Medienschiff ALDEBARAN verbindet er die Themen „Meer und Medien“ auf nachdrückliche Weise. Der Terminplan auf seinem Schiff ist eng getaktet: Die ALDEBARAN verfügt über Unterwasser-Fernsehen, Hörfunkstudio, TV-Schnittplatz, ein Labor, sowie diverse Kommunikationssysteme und ist Schweikerts Antwort auf die zunehmende Zerstörung der Ozeane. Auf dem Schiff bringt er Wissenschaftler und Journalisten zusammen: Die einen untersuchen noch existierende Korallenriffe, die anderen senden Unterwasseraufnahmen davon direkt in die Wohnzimmer der Leute.

Seit Anfang Oktober ist Frank Schweikert mit seiner Crew auf Flüssen und Kanälen unter dem Motto „RENEW“ auf dem Weg zur UN-Weltklimakonferenz. Rund 1.500 Kilometer sind es von Hamburg nach Paris. Ein ambitioniertes Vorhaben – für Frank Schweikert aber altenativlos, um „endlich mehr Aufmerksamkeit für die Rolle der Meere zu wecken, denn Alle und Alles hat mit dem Meer zu tun“, so der Biologe. Es gäbe geschätzte 1,5 Millionen Arten in den Ozeanen, davon seien nur ungefähr zehn Prozent bekannt. Nichtsdestotrotz sei man dabei, unser aller Lebensgrundlage zu zerstören. „Selbst bei der angestrebten Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad werden weltweit alle Warmwasser-Korallenriffe absterben“, erklärte Schweikert. Ein Sachverhalt, den die Politik billigend in Kauf zu nehmen scheint. Mit ihrer Tour möchte die ALDEBARAN eine breite Öffentlichkeit für die Folgen des Klimawandels sensibilisieren und den Druck auf die Politiker erhöhen, endlich verbindliche Beschlüsse zu fassen. „Bislang war die Resonanz nur positiv, Städte haben begleitende Initiativen gestartet und Politiker fahren sogar eine kurze Strecke auf dem Schiff mit“, freut sich Schweikert, der trotz der täglichen Hiobsbotschaften zum Thema Klimawandel optimistisch ist. Für ihn ist Klimaschutz auch eine Frage der Ökonomie, „denn umgehende Investitionen zum jetzigen Zeitpunkt würden uns 80 Prozent der Folgekosten ersparen“, so der Biologe. Getragen wird die Aktion von der neugegründeten Deutschen Meeresstiftung, die einen konsequenten Einsatz erneuerbarer Energien und aktiven Klima- und Meeresschutz fordert.

Ein Höhepunkt der Tour wird ab Samstag der Stopp in Straßburg sein. Die Intergroup „Meere, Flüsse, Inseln und Küstengebiete“ des Europaparlamentes hat dort am 28. und 29. Oktober zu einer Diskussionsrunde „Die maritime Perspektive des Klimawandels“ eingeladen, an der unter anderem der Träger des diesjährigen Deutschen Umweltpreises, Prof. Dr. Mojib Latif teilnimmt. Die ALDEBARAN nimmt von dort eine offizielle Botschaft von 91 Abgeordneten zur Weltklimakonferenz nach Paris mit.

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