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Die Bahn macht mobil – dieses mal in grün. (Foto: Felix Austen)

Von Felix Austen

„Ein ganzes Heft für eine bessere Welt“ lacht den Bahnfahrer die neueste, grüne Ausgabe des DB-Magazins mobil an. Pünktlich zum Klimagipfel, zu dem der deutsche Großkonzern einen Teil der deutschen Delegation mit Ökostrom karren wird, schafft mobil damit einen spannenden Beitrag zur Diskussion zum Spannungsfeld Nachhaltigkeit/Greenwashing. Denn einerseits sind im Heft neben netten, aber erwartbaren Carsharing-Tipps und „Wir stellen unsere Green Heroes vor“ durchaus interessante Beiträge zu finden. Die Macher erklären zum Beispiel technische Innovationen im Bereich des Lärmschutzes und Gastautor Fred Grimm vom Wirtschaftsmagazin enorm erläutert in einem Essay den Ursprung und die heutigen Probleme mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“, den Werbestrategen längst frei nach gusto zu ihren Zwecken umdeuten.

Gleichzeitig finden sich in dem Heft viele Beiträge, die die Umweltbemühungen der Bahn doch eher einseitig darstellen, all die CO2-Einsparungen hoch- und runterloben, ohne ein Wort daran zu verlieren, dass der Bahnbetrieb nichtsdestotrotz jeden Tag unzählige Tonnen des Treibhausgases freisetzt. Ein Werbeplakat der DB, das zum „Einfach-mal-zuhause-bleiben“ aufruft, ist dem Bahnfahrer trotz all der Bemühungen schließlich noch nicht untergekommen.

Und genau darin liegt der Konflikt der Publikation: Nämlich – obwohl die Beiträge durchaus solide sind – genau ein solcher Weichspüler für die „Nachhaltigkeit“ zu sein, den Fred Grimm im Essay beklagt. Ein Konflikt zwar, der sich kaum auflösen lässt – den man sich aber trotz netter Lektüre immer klarmachen sollte.

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