Von Torsten Schäfer

Politik und Forschung

Die zentrale Website der EU-Kommission zur Reform der EU-Fischereipolitik informiert umfassend über alle zentralen Fragen – freilich nicht mit kritischer Perspektive. Der europäischer Meeresatlas der EU-Kommission ermöglicht eine interaktive Suche nach Themen wie Schutzgebiete und Fangquoten für Fischarten und Meereszonen. Andere Sites der Kommission informieren über die neuesten EU-Studien oder geben eine Übersicht über wichtige Fischarten und EU-Managementpläne für sie.

Wie fischen andere Länder? Darüber informiert das abgeschlossene EU-Forschungsprojekt CEVIS (Comparative evaluations of innovative solutions in European fisheries management). Das umfassendste Werk zur gemeinsame Fischereipolitik heißt „Fakten über Fische“. Hierin steht fast alles an Zahlen und Daten zur EU-Fischerei, weshalb der Bericht bei keiner Recherche fehlen sollte.

Eine außerordentlich nützliche und wichtige Hilfe für die Recherche zur EU-Fischerei und dem für sie wichtigen Fanggebiet des Nordatlantik sind die Seiten des Fischereigremiums, das für die Region zuständig ist. Der Internationale Rates für Meeresforschung (ICES) halt viele Daten, Karten und andere Materialien bereit. Er schlägt auch die Quoten für die EU-Fischereiverhandlungen vor. Umfassend und ersatzlos auch in seiner Verständlichkeit ist Online-Dossier „World Ocean Review“ des deutschen mareverlags und seiner gemeinnützigen Gesellschaft maribus – eine wunderbare Quelle und Idee.

Eine der wichtigsten internationalen Quellen sind die Fischereiseiten der Welternährungsorganisation FAO. Sie publiziert auch alle zwei Jahre den Weltfischerei-Report, der von sich aus Anlass für Berichterstattung bietet, da er die wichtigste Datenquelle zur globalen Fischerei ist. Allerdings werden die Erfassungsmethoden als zu grob kritisiert, etwa von Rainer Froese. Aktuell und umfassend informiert auch der Meeres-Bericht des renommierten Sachverständigenrates für Umweltfragen über globale marine Themen.

Fischzug in Dänemark: Welche Quellen helfen bei der Fischereiberichterstattung? Eine Kutterfahrt hilft, praktische Fragen besser zu verstehen

Fischzug in Dänemark: Welche Quellen helfen bei der Fischereiberichterstattung? Eine Kutterfahrt hilft, praktische Fragen besser zu verstehen (Quelle: Torsten Schäfer)

Wertvoll sind auch die Seiten der für Fischerei zuständigen Bundesforschungsstelle. Das Johann Heinrich von Thünen-Institut beschäftig auch viele Forscher, die sich als Quellen eignen. Es unterhält zudem die Seite „Fischbestände online”, die über einzelne Arten, ihre Befischung, Biologie sowie Bestandsentwicklung informiert. Ein Klassiker ist die anerkannte und größte Datenbank Fishbase, die von Forschern gespeist wird und die Erkennung (und Übersetzung) auch von seltenen Arten möglich macht. Wissenschaftliche Daten finden sich auch viele im GEO-Artikel „Bis zum letzten Fisch“, der den Henri-Nannen-Preis in der Kategorie Dokumentation erhielt.

 NGOs und Fischerei-Industrie

Über die Empfänger der EU-Fischerei-Subventionen informiert das Projekt fishsubsidy. Dahinter steht die Pew Environment Group, eine US-basierte und weltweit tätige NGO, die auch in Europa wichtige Akzente setzt und eine eigene Kampagne zur EU-Fischerei hat. Die NGO-Koalition Ocean 2012 hat sich eigens zur Begleitung der EU-Fischereireform zusammengetan. Sie berichtet aber immer noch umfassend zu den letzten Verhandlungen der Reform. Dort finden sich auch viele andere Links und Informationen.

Klassiker der NGO-Information zur Fischerei sind die Dossier von Greenpeace Deutschland und des WWF. Hier finden sich Studien sowie Pressemitteilungen dieser beiden meinungsprägenden Akteure im Feld. Die Seite von Greenpeace in Brüssel zur EU-Fischerei  unterscheidet sich stark von den deutschen Angeboten der NGO. Hier sind englischsprachige Studien und Papiere zu finden, die es nur dort gibt.

Eine kleinere NGO, deren Perspektiven sich aber auch lohnen, ist Deepwave, eine Meeresschutzorganisation mit Sitz in Hamburg. Ebenfalls weniger bekannt ist die schweizerische Initiative Fair Fish. Eine spezialisiertere NGO ist die Sharkalliance, die sich auf Haie konzentriert und sich unter anderem gegen das „Finning“ wendet, das Abtrennen der Flossen. Die Gesellschaft zur Rettung der Delfine hat auch Fischereithemen auf der Agenda. Die Themen „Meeressäuger“ und „Überfischung“ hängen ja vielfach miteinander zusammen.

Nützliche Perspektiven und Zahlen aus Sicht der Fischereiwirtschaft liefern das Fischmagazin.de sowie das Fischinformationszentrum, eine der besten Quellen in diesem Spektrum. Hier gibt es Karten zu FAO-Fanggebieten, Marktzahlen und Verbrauchsstatistiken. Hinter den Informationsstellen steht sowohl der Deutsche Fischereiverband, zu dem auch der Verband der Hochseefischerei zählt.

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