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Reportagen (Natur/Reise) und Fischerei-Texte

Meine liebste Art, die Welt zu verstehen, ist Reisen und Schreiben – in Landschaften zu reisen und ihre Bewohner, Tiere und Menschen, zu sehen, zu hören, zu verstehen und ihre Geschichten weiterzutragen. Das war so die erste Vorstellung, die ich hatte, als ich ein Journalist werden wollte, der unterwegs ist, in Landschafen, in der Natur. Es ist so gekommen, was ein großes Glück ist – auch, weil ich hier meine Sprache des nature writing ausleben kann, die gerne wild und poetisch ist, um die Recherche und die Fakten lebendig zu machen.

So habe ich es im Buch „Wasserpfade“ versucht, das bei Oekom erschienen ist. Es ist ein Flusstagebuch über die Wasserlandschaft meiner Heimat, die ich drei Jahre lang durchwandert bin, vor allem entlang der Modau, die im Odenwald entspringt und in den Rhein mündet. Es ist neben zwei Fachbüchern (Nachricht aus Brüssel; Storytelling) und einem Lyrikband (Schmallert) mein viertes Buch.

Von Natur, Zeitwahrnehhmungen und Medien handelt die Naturkolumne „Kleinflussliebe“ auf Grüner-Journalismus. Daneben gibt es Reiseeindrücke von weiter her, weil ich international Umweltjournalismus und Klimakommunikation lehre – das ist neben Stilistik und Textwerkstätten mein Arbeitsfeld an der Hochschule Darmstadt und dem Steinbeis-Institut für Nachhaltigkeitskommunikation und Sprachökologie.

Auf den Lehrreisen blogge und fotografiere für Grüner-Journalismus, so etwa aus Vietnam, wo ich fünfmal war, um Mediendozenten zu schulen.  Generell interessieren mich als Reporter und Forscher ganzheitliche Denkweisen und indigene Erfahrungen im Kontext von Ökologie und Gesellschaft, so in dem medienethnografischen Projek „Sami-Storys“ in Lappland, wo ich mehrfach indigene Klimanarrative und Naturdiskurse untersucht habe

Der Ursprung

Begonnen habe ich mit Naturreportagen als Lokaljournalist bei Darmstädter Echo und bei der Neuen Westfälischen in Bielefeld; Reisetexte schrieb ich damals schon, etwa über Wale in Kanada oder die Calanque-Buchten bei Nizza nach einer Rucksack-Tour in der Provence. Einen Schwerpunkt legte ich dann als freier Journalist auf Wildtierreportagen und Artenberichte in den nächsten Jahren, weil das von der Jugend an mein Thema war.

In den kommenden Jahren schrieb ich für taz, Süddeutsche Zeitung, Deutsche Presseagentur, ddp sowie Regionalzeitungen unter anderem über Biber, Luchse, Wisente, Uhus, Wildkatzen, Mufflons, Lachse oder Thunfischzucht; Fischereipolitik und Überfischung wurden immer mehr zu Spezialität. Gleichzeitig begleitete ich in meiner Aachener Zeit die Gründung des Nationalpark Eifel journalistisch – eine tolle Zeit mit vielen Texten, für die es den Umweltjournalismuspreis des Nabu gab. Für die dpa war ich zwei Jahre als Haustierreporter- und Gartenschreiber im Einsatz. Bei ddp ging es vor allem um Porträts über skurrilen Menschen und Orte – um einen hauptberuflichen Dudelsackspieler oder eine Almhütte mit Schuhplattler im Gebirge über Dortmund.

Bei der Deutschen Welle schrieb ich in der Onlineredaktion dann viele EU-Hintergrundstücke und klimapolitische Texte, aber immer wieder auch die Wildtiertexte und auch Reisereportagen, etwa aus Brasilien. Der Wechsel zu GEO bescherte mir dann viele Natur- und Umweltrecherchen, die zu Hintergrundberichten (z.B. Finanzierung des Naturschutz) und Sonderheften führten (Klimapolitik der Bundesländer).

Auch wenn ich in dieser Zeit viel in der Redaktion saß, Reportagen machte ich weiter, weil sie die Essenz bedeuten. Genau deshalb fing ich auch irgendwann an, im Beruf nicht nur meine thematische Leidenschaft für Wildtiere und Umweltstoffe zu folgen, sondern auch der geografischen Vorliebe für den Norden, Skandinavien. Hiervon wird mein nächstes Buch bei Oekom u.a. handeln, ein Reisebuch.

Die Himmelsrichtung: Norden

Bei den Touren nordwärts verbinde ich dreierlei: eigenes Reisen mit der Arbeit als Journalist und der Lehre sowie Forschung an der Hochschule, wo ich regelmäßig „Scandinavin Journalism“ unterrichte, den die Columbia Journalism Review als vorbildlich anpreist. Bei allem entstehen Vorträge, Blogs, Studientexte, Reisereportagen und Bilder, Porträts und Interviews, Tagebucheinträge, Gedichte und Aphorismen, die allesamt Teil des meiner Nordlandsucht sind. Alles geschieht unter dem Eindruck, dass der Blick nach Norden lohnt und wir ihn vielleicht öfter wagen sollten. Denn es gibt kaum eine internationale Liste, in der skandinavische Staaten nicht ganz vorne stehen, sei es bei Lebensqualität, Gleichberechtigung, Spitzenküche, Umweltparameter oder Gesundheitsverhalten.

Doch warum ist das so, was macht die Kultur dieser Länder aus? Welche versteckten Codes haben sie, von denen andere womöglich lernen können im Hinblick auf eine bessere Lebens- und Umweltqualität? Und was ist vom viel zitierten nordischen Modell doch nur Mythos und Klischee? Was ist nicht übertragbar und zu sehr verhaftet in der eigenen Kultur dieser kalten Staaten in Randlage, die zudem mit neuen Problemen wie aufkommenden rechten Parteien zu kämpfen haben? Diese und andere Fragen stellen ich mir oft, meist mit Gedanken an Journalismus und Politik, vor allem Umweltpolitik – den in diesem Feld sind Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark oft sehr weit, wie zum Beispiel in den Werken von Christoph Knill und Martin Jänicke nachzulesen ist.

Damit habe ich mich während meines Europa-Studiums beschäftigt, aber auch meine fortlaufenden Recherchen zur Fischereipolitik zeigen, dass die wichtigsten Ansätze häufig aus dem Norden kommen. Die Politik, die Pläne, das Berechenbare und Erforschte – das ist nur die eine Seite. Daneben steht eine diffuse Sehnsucht des Reisens und Aufbrechens, die mich ganz unverhofft packt und hinausträgt zu den Landschaften der Weite und Kälte. Hinaus aufs Meer und an die schroffen Küsten, auf den Kutter und zurück in die Häfen. Es ist ein Gefühl, das mich und uns als Familie schon oft nordwärts getragen hat, wie die Karte zeigt.

Was können wir lernen?

Ich bereise den Norden Europas seit rund 15 Jahren – mit der Familie und alleine, als Wanderer, Angler oder Journalist, im Standurlaub, mit Kanutouren, Fjellquerungen, Angelturns, Städtetrips und Reportagereisen. Ich habe dazu öfter für die Onlineausgaben von Merian, Geo und Stern sowie die FAZ geschrieben und fotografiert – etwa über Rentier-Samen in Schweden, Schollenfischerei in Dänemark, Pottwale auf den Vesteralen-Inseln, das Kanurevier Glaskogen, Bärenforschung in der Orsa-Vildmark, Angelausflüge auf den Lofoten, Artenzählen in Helsinki, oder Wandern auf der Hardangervidda. Über meine jährlichen Lehrbesuche in Oslo und Erkundungen in Sápmi, dem Land der Samen, blogge ich zudem.

Es ist erst der Anfang, denke ich oft. Denn den Blick auf einer Europakarte einfach immer nur weiter nach oben schweifen zu lassen reicht um zu sehen, wie viel es noch in dieser Landschaft zu entdecken gibt – einfach nur um ihrer Schönheit willen. Oder um der Ideen und Erfahrung willen, die wir von den Menschen und Gesellschaften im Norden vielleicht mitnehmen können von Reisen und näheren Auseinandersetzungen.

Nachzulesen ist das in vielen Büchern, etwa bei Tilman Bünz, der als Korrespondent in Schweden gelebt hat, bei Godela Unseld, die als eine Vertreterin des nature writing die Landschaften des Nordens wie keine zweite beschreibt oder bei Gavin Francis, der einen sehr kenntnisreichen  historischen Einblick in die Geschichte der nordischen Hemisphäre gibt.

Ausgewählte Beiträge  (ab 2010)

Weitere Reportagen und Fischereitexte finden Sie hier zum Herunterladen (vor 2010).

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