Von Susanne Bergius
Medien und Quellen
Ecoreporter ist ein privatwirtschaftlicher Anbieter umfangreicher, zu bezahlender Informationen über nachhaltigen Investmentfonds und Umweltaktien. Er gibt unter anderem einen wöchentlichen Newsletter heraus, bietet eine große Datenbank und vergibt seit 2013 einen Preis für Banken und Nischenanbieter innerhalb des Marktes nachhaltiger Geldanlagen. Schwesterunternehmen betreiben den Weiterbildungsgang Ecoanlageberater sowie die jährlich an verschiedenen Orten stattfindende Messe „Grünes Geld“.
Handelsblatt Business Briefing Nachhaltige Investments: Das unabhängige PDF-Magazin informiert jeden Monat über wichtige Neuigkeiten, Themen und Trends zu verantwortlichen Kapitalanlagen und nachhaltigem Wirtschaften. Die Leser erhalten exklusive Hintergrund-Informationen sowie fundierte Analysen zu nachhaltigen Produkten aller Anlageklassen. Als einzige journalistische Informationsquelle im deutschsprachigen Raum liefert die Publikation regelmäßig tiefe Recherchen zum internationalen Trend unter Großanlegern, ökologische, soziale und Governance-Kriterien in die konventionelle Titelauswahl und Vermögensverwaltung zu integrieren (ESG-Mainstreaming). Zum Archiv: www.handelsblatt.com/nachhaltigkeit
Responsible Investor: Der englischsprachige Informationsdienst hält ähnlich einer Nachrichtenagentur insbesondere institutionelle Investoren rund um den Globus täglich auf dem Laufenden über Geschehnisse im Bereich des nachhaltigen und verantwortlichen Investierens. Er veranstaltet auch internationale Kongresse zu aktuellen Themen und Herausforderungen.
Das Sustainable Business Institute (SBI) in Oestrich-Winkel forscht zu Nachhaltigkeit in Unternehmen und Finanzmärkten und ist Herausgeberin der umfassendsten öffentlichen Plattform für nachhaltige Geldanlagen. Sie ist kostenfrei zugänglich und informiert über Publikumsfonds, Aktien, Indizes u.a.m. Kontakt: Geschäftsführer Paschen von Flotow, flotow@instoec.de
Researchagenturen
Imug Nachhaltiges Investment ist eine unabhängige Ratingagentur mit Sitz in Hannover, die Nachhaltigkeitsratings zu Unternehmen, Staaten und Finanzinstituten erstellt. Imug ist seit Mitte der 90ziger Partner der Eiris Global Plattform – einem weltweiten Netz unabhängiger Ratingagenturen. Imug ist völlig unabhängig von Banken und Investoren. Eiris und Imug gehören zu den wenigen Researchhäusern, die extern nach dem europäischen Qualitätsstandards Arista zertifiziert sind. Bisher gibt es Bewertungen zu 3200 Konzernen nach 250 sozialen, ökologischen und ethischen Kriterien. Dabei geht das Netzwerk arbeitsteilig vor, was es von den meisten Researchhäusern und dem Research von Vermögensverwaltern absetzt.
Inrate ist eine unabhängige Nachhaltigkeitsrating-Agentur mit Sitz in der Schweiz. Sie bietet maßgeschneiderte Lösungen für Investoren an, die bei ihren Finanzanlagen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (kurz ESG) berücksichtigen möchten – sei es im Rahmen einer nachhaltigen Anlagestrategie (SRI) oder um die nichtfinanziellen Risiken von traditionellen Anlagen zu minimieren. Durch die Kooperation mit internationalen Partnern stehen insgesamt rund 40 Analysten zur Verfügung. Insgesamt bewerten sie anhand von rund 150 Indikatoren über 2500 börsennotierte Unternehmen in den Industrieländern und den Schwellenländern. Dazu kommen rund 130 Anleihen-Emittenten sowie 140 Länder (OECD, Schwellen- und Entwicklungsländer).
Oekom Research aus München ist eine 1993 gegründete unabhängige Ratingagentur für Nachhaltigkeit. Es ist die einzige große, von Banken oder Netzwerken unabhängige Ratingagentur in Deutschland. Sie gehört zu den wenigen Researchhäusern, die extern nach dem europäischen Qualitätsstandards Arista sind. Aus Gründen der Unabhängigkeit bietet Oekom Research keine Unternehmensberatung und keine Vermögensverwaltung an. Oekom Research arbeitet nach der „Best-in-Class“-Methode. Das multidisziplinäre Analystenteam arbeitet mit einem der weltweit umfassendsten Kriterienkataloge, seine Arbeit wird von einem unabhängigen wissenschaftlichen Beirat begleitet. Die Ratings gelten als streng. Oekom Research verfolgt dabei einen „absoluten Best-in-Class-Ansatz“, bei dem nicht die relativ besten Unternehmen einer Branche herausgefiltert werden, sondern die Unternehmen, die den definierten Mindestanforderungen an das Nachhaltigkeitsmanagement genügen.
RepRisk aus Zürich ist ein Research-Unternehmen. das sich auf Umwelt-, Sozial- und Governance (ESG)-Risiken spezialisiert hat. Der Name steht für Reputationsrisiko, weil das neben Finanz- und Compliance-Risiken das Hauptanliegen der Kunden ist. Das Analystenteam in mehreren Ländern durchforstet täglich tausende Publikationen, Medien- und Internetseiten, Newsletter, Regierungsstellen, Nichtregierungsorganisationen und Blogs nach Meldungen und Informationen, die für Unternehmen ein Umwelt-, Sozial-, Governance- oder Reputationsrisiko darstellen können. Dazu gehören etwa Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen oder Umweltbelastungen. Die Ergebnisse fließen gebündelt in eine Datenbank, das jeweilige Risiko des Unternehmens bzw. der Aktie bildet ein Rep-Risk-Index ab.
Sustainalytics ist ein globaler Anbieter von Research zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten mit rund 20jähriger Erfahrung. Er entstand aus der Fusion mehrerer nationaler Agenturen, darunter einer deutschen. Die Agentur ist – anders als Oekom Research und Imug – nicht völlig unabhängig von Finanzinstituten: Zu ihren Anteilseignern zählen der niederländische Pensionsfonds PGGM, die Triodosbank sowie Fortis Mees Pierson. Das Research von Sustainalytics fußt auf dem sehr verbreiteten dreigliedrigen ESG-Ansatz: Dabei fallen je nach Branche und deren Herausforderungen Umwelt, Soziales und Governance bei der Bewertung mit unterschiedlichen Anteilen ins Gewicht. Sie bewertet anhand von 80 bis 100 Kriterien.
Branchenverbände
Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) mit Sitz in Berlin ist seit 2001 der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz. Er hat mehr als 160 Firmen-Mitglieder sowie 30 Privatmitglieder. Sie setzen sich ein für nachhaltige Geldanlagen, das heißt ökologisch, sozial und ethisch verantwortliche Anlageprodukte und Vermögensverwaltungen. Es informiert zu den Marktentwicklungen im deutschsprachigen Raum und fördert aktiv die Entwicklung, Transparenz und Qualität nachhaltiger Finanzprodukte. Beispiele dafür sind die FNG-Fondsmatrix, die Publikumsfonds vergleichbar macht, sowie das im Juli 2015 lancierte Qualitätssiegel. Kontakt: Geschäftsführerin Claudia Tober, 030-26770511, tober@forum-ng.de
Eurosif in Paris ist die europäische Dachorganisation von Gruppierungen zur Förderung nachhaltiger Geldanlagen. Hier engagieren sich sowohl Anbieter nachhaltiger Produkte als auch Wissenschaftler und gesellschaftliche Anspruchsgruppen. Eurosif erstellt Marktstudien und bietet ein Handbuch für institutionelle Investoren. Zudem entwickelte sie 2004 den Transparenzkodex, den rund 350 Nachhaltigkeitsfonds unterzeichnet haben (Anfang 2011) sowie ergänzend 2008 das Transparenzlogo für Investmentfonds.
UK SIF: Die britische Sustainable Investment and Finance Association (UK SIF) ist eine Mitgliedernetzwerk für Akteure des nachhaltigen Investments. Es unterstützt verantwortliche Geldanlagen und andere Finanzierungsformen, die eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, die Lebensqualität und den Umweltschutz fördern. UK SIF engagiert sich auch dafür dass Privatanleger und institutionelle Investoren ihre Wertvorstellungen in ihren Geld- und Kapitalanlagen umsetzen. Dafür bietet das Netzwerk Schulungs- und Bildungsmaterialien für unabhängige Finanzberater, private Anleger und institutionelle Anleger.
Investoren-Initiativen & Leitfäden
CDP: Der Investoreninitiative CDP (vormals Carbon Disclosure Project) haben sich 822 Großanleger mit sage und schreibe 95.000 Milliarden Dollar verwaltetem Vermögen (Juli 2015) angeschlossen. Sie fordern von Unternehmen Emissionsdaten und Klimastrategien – und beachten zunehmend Resultate dessen bei ihren Kapitalanlagen. Sie verlangen auch Klarheit zum Schutz von Regenwäldern, sauberem Trinkwasser und Zuliefererketten. Kontakt: Susan Dreyer Direktor DACH-Region, 030-311 777 160, susan.dreyer@cdproject.net
CRIC: Das „Corporate Responsibility Interface Center (CRIC)“ ist ein Verein von mehr als hundert ethisch orientierten Investoren. Es ist nach eigenen Angaben die größte Investorengemeinschaft zur Förderung des ethischen Investments im deutschsprachigen Raum. Als Plattform institutioneller und privater Investoren bündelt CRIC die Anliegen seiner Mitglieder und verleiht ihnen im Dialog mit Unternehmen entsprechendes Gewicht. CRIC-Mitglieder orientieren sich an den Nachhaltigkeitskriterien des Frankfurt-Hohenheimer Leitfadens, der mit über 800 Bewertungskriterien als das weltweit umfassendste Kriteriensystem für ethische Investments gilt. Kontakt: Geschäftsführer Klaus Gabriel, 069-405-66691, K.Gabriel@cric-online.org
Kritische Aktionäre: Der Dachverband kritischer Aktionärinnen und Aktionäre setzt sich für die die unternehmerische Verantwortung für die ökologischen und sozialen Folgen des Kerngeschäfts der Unternehmen ein. Auf Hauptversammlungen soll es demnach nicht mehr nur um Dividende und Rendite gehen. Vertreter des Dachverbandes thematisieren das auf Hauptversammlungen und bringen in Fällen erheblicher Umweltschädigungen oder Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen auch Gegenanträge ein. Kontakt: Geschäftsführer Markus Dufner, 0221-5995647, dachverband@kritischeaktionaere.de
PRI: Zu den UN-Prinzipien für Verantwortliches Investieren (Principles for Responsible Investment, UN PRI) haben sich weltweit rund 1400 Kapitaleigner, Vermögensverwalter und Finanzdienstleister bekannt – sie verwalten inzwischen addiert 56.000 Milliarden Euro (Juli 2015). Sie haben sich verpflichtet, Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (englisches Kürzel: ESG) in Titelanalysen, Portfolioentscheidungen und Dialogaktivitäten mit Emittenten zu integrieren. Kontakt: Melanie Klebeck, German Network Officer, T: +49 (0) 170 5228901, Melanie.Klebeck@unpri.org
Zukunft-einkaufen: Die Kirchen in Deutschland haben einen Leitfaden zu nachhaltigen Investments herausgegeben. „Geld kann duften“ (PDF) erklärt, was ethisch nachhaltiges Geldanlegen konkret bedeutet, schlägt ökologische und soziale Kriterien zur Orientierung vor, gibt Tipps zur Vorbereitung auf Bank-Beratungsgespräche und macht Vorschläge, wie Kirchengemeinden und andere Organisationen das Thema aufnehmen können.