Dichtes Wurzelspiel
Die blassgraubraunen Wurzeln schlingen sich auf dem Boden umeinander. Dunkelgrünes Moos erstreckt sich über eine der Wurzeln. An einigen Stellen scheint noch das helle Weiß des Schnees der vergangenen Tage. Je weiter sich die Wurzeln vom Stamm entfernen, desto dünner werden sie, bis sie schließlich ganz in der Erde verschwinden. Ein Farbverlauf ins Bräunliche zeichnet sich ab, wo die Wurzeln in den Stamm führen. Der Stamm hat einen intensiveren braunen Farbton als seine Wurzeln. Furchen und Einkerbungen zeichnen den breiten Stamm. Die Rinde bröckelt ungleichmäßig an manchen Stellen ab und lässt hellbraunes Holz zum Vorschein kommen.
In den tieferen Furchen sammelt sich honiggelbes Harz. An manchen Stellen trat das Harz aus und formt jetzt ein längliches, gelbes Gebilde am Stamm. Der Stamm ist nicht symmetrisch rund. Er ist uneben und bildet im unteren Teil seine dicken Wurzeln ab. In etwa zwei Metern Höhe erstrecken sich die ersten langen Äste. Sie sind zu Beginn ihres Wegs auf den Boden noch dick, werden aber dann immer schmaler. Auf ihnen sammelt sich eine nur zentimeterbreite Schicht an strahlend weißem Schnee. Am Boden angekommen liegt der noch verbliebene Rest des Asts schlangenförmig da. Von den Hauptästen gehen weitere kleinere Äste ab. Blätter besitzt der Baum zurzeit keine.
Bei einem Blick nach oben lässt sich ein Konstrukt aus längeren und kürzeren Ästen erkennen. Von unten betrachtet hat es die Konturen eines Spinnennetzes. Die Sonne scheint durch die Krone und taucht den ganzen Baum in ein sanftes hellgelbes Licht. Ab und zu bröckeln weiße Brocken an Schnee zu Boden. Etwa auf der Hälfte der Baumhöhe sitzen zwei blau-braune Vögel und singen ihr Lied, bevor sie beide zum nächsten Ast fliegen. Aus größerer Entfernung betrachtet hat der Baum eine leichte Linksneigung, die aber aus der Nähe nicht zu erkennen ist. Von hier sieht der Baum aus wie ein großer Kegel.
Ein Beitrag von Jasmin Eigl
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