Von Laura Engels
Schauplatz des Kiosk-Checks ist ein Presseladen im Nürnberger Hauptbahnhof, der in Größe und Angebot mit vielen anderen Zeitschriftengeschäft an großen deutschen Bahnhöfen vergleichbar ist. Wer hier gezielt nach Magazinen sucht, die sich mit nachhaltigen Themen beschäftigen, braucht ein gutes Auge. Denn die Zahl solcher Titeln ist in der deutschen Presselandschaft immer noch gering – dennoch tut sich derzeit einiges.
Ganz frisch im Zeitschriftenregal sind die Magazine „Meine Zeit“, „Happy Way“ und „Share“. Der Titel „Meine Zeit“ lässt durch die Köchin Sarah Wiener auf dem Cover auf den ersten Blick auf eine klassische Frauenzeitschrift schließen. Bei genauerem Hinsehen geht der Inhalt jedoch tiefer. „Das Magazin für Frauen, die nach Inspirationen und Gedankenanstößen suchen, um bewusster zu gestalten, entspannter zu genießen und nachhaltiger zu erleben“, wird das neue Heft auf der der Homepage beschrieben.
Sinnsuche in Grün
In der Praxis wird dieses Konzept in acht Themengebieten umgesetzt: natürliche Gesundheit, sanftes Wohlbefinden, bewusste Ernährung, Beziehung und Partnerschaft, Selbstcoaching, Familienbande, Sinnsuche / Spiritualität und Glück der kleinen Taten. Mit 4,90 Euro ist das Heft nicht gerade günstig. Die nächsten Ausgaben werden zeigen, ob sich „Meine Zeit“ tatsächlich von vergleichbaren Magazinen unterscheiden und die Leserschaft gewinnen kann.
Auch bei „Happy Way“ wird das Thema Nachhaltigkeit mit Spiritualität und Sinnsuche in Verbindung gebracht: „Auf 124 Seiten setzt das Heft auf Nachhaltigkeit, ganzheitliches Leben und Sinnsuche. Die Redaktion beschäftigt sich mit Weisheit, Spiritualität und Psychologie, aber nicht mit „Hokuspokus“, wie Verleger Kai Rose von der Mediengruppe Klambt auf der Website schreibt. „Happy Way greift die Suche nach inneren Werten und Harmonie auf und beweist, dass Spiritualität und Selbstfindung nicht nur in asiatischen Lehren, sondern auch in unseren heimischen Gefilden erlebt werden kann“, heißt es da weiter in etwas verklärter Art, die an einen „Heile-Welt-Journalismus“ erinnert.
Magazin rund ums Teilen und Tauschen
Pragmatischer geht „Share“ an den Start: „Gut leben, Gutes tun“, lautet der eigene Slogan. Und der Name des Heftes ist dabei Programm – in „Share“ geht es hauptsächlich ums Teilen in allen Lebenslagen. Sei es Carsharing, Klamottentausch, Crowdfunding oder die Vermietung der Wohnung an Touristen. Dabei stellt „Share“ nicht nur Ideen vor, mit denen jeder Leser etwas für sich und seine Umwelt tun kann, sondern auch Start-up-Unternehmen, die mit nachhaltigen Konzepten erfolgreich sind. Die erste Ausgabe ist vollgepackt mit interessanten Interviews, Studien und Hintergründen. Dabei gelingt es der Redaktion, nicht als Oberlehrer zu agieren, sondern als guter Kumpel, der zeigen will, wie viel Spaß ein nachhaltiger Lebensstil machen kann. Für den Preis von 3,90 Euro bekommt der Leser viel geboten. Bleibt zu hoffen, dass „Share“ diese Steilvorlage mit der zweiten Ausgabe halten und noch viele wissensdurstige Leser gewinnen kann.