Vivian Frick ist eine von insgesamt acht Mitgliedern der Forschungsgruppe, die 2016 in Berlin startete. Die Gruppe beschäftigt sich mit der grundlegenden Frage, wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammenpassen. Frick hat sich dabei auf die Veränderung des Konsumverhaltens durch die Digitalisierung spezialisiert.
Die Sozial- und Umweltpsychologin erklärt, dass wir oft utopische Bilder von Digitalisierung sehen. Wir lassen uns schnell von der Technik begeistern und sehen auch oft Ansätze, wie Digitalisierung zu mehr Nachhaltigkeit führen kann. Frick warnt hierbei allerdings davor, nicht den gesamten Kontext des Verhaltens aus den Augen zu verlieren. Sie geht an dieser Stelle näher auf den „Rebound-Effekt“ ein: Dafür nennt sie das konkrete Beispiel „Sharing“. Durch beispielsweise „Car-Sharing“ steigen Leute, die vorher auf umweltfreundlichere Fortbewegungsmittel zurückgegriffen haben, auf Autos um. Das führt wiederum dazu, dass die Ökobilanz auch nicht gut ist. Frick betont, sie verurteile nicht das Grundprinzip von „Sharing“, aber es gehe hierbei um die „systemische Betrachtungsweise“.
Es gehe aber auch um direkte Effekte, die die Digitalisierung mit sich bringt. „Wenn das Internet ein Land wäre, würde es so viel Energie verbrauchen, wie das drittgrößte Land der Welt – nach China und den USA“, so Frick. Sie bezeichnet die Prognose als eine echte „Hausnummer“. Insbesondere wenn man bedenkt, dass aktuelle Prognosen voraussagen, der Energieverbrauch des Internets werde noch weiter steigen.
Digitalisierung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit betrachten
Die Forschungsgruppe hat sich diese und noch mehr Probleme angeschaut und dabei beobachtet, dass nachhaltigkeitsorientierte Digitalisierung noch immer ein Nischenphänomen ist. Das war der ausschlaggebende Punkt für die Gruppe, mit anderen Akteuren, aus der Öko- und Nachhaltigkeits- sowie der Entwicklungsszene, in Kontakt zu treten. Vor zwei Jahren entstand dann die Idee, eine Vernetzungskonferenz auf die Beine zu stellen.
Bits & Bäume
Im November letzten Jahres startete daraufhin die „Bits & Bäume Konferenz“ an der TU Berlin. Fast 2000 Interessierte haben damals an den insgesamt 148 Beiträgen teilgenommen. „Das ist deutlich größer geworden, als wir uns damals vorgestellt haben“, erklärt Vivian Frick. Es gab sowohl Workshops, Talks als auch Podien unter anderem zu den Themen digitaler Kapitalismus, alternatives Wirtschaften oder Daten- und Umweltschutz.
Aus der Konferenz sind Forderungen für eine nachhaltige Digitalisierung entstanden.
Die Forderungen können online auf der Website https://bits-und-baeume.org/de nachgelesen und unterzeichnet werden.
Bislang haben 332 Personen und Organisationen unterschrieben.