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„Wir wollen die Qualität des Umweltjournalismus steigern“

Jeff Burnside ist seit vier Jahren Vizepräsident der Society of Environmental Journalists (SEJ), der er vor über 15 Jahren beitrat. Mehr als 20 Jahren ist er nun im Journalismus aktiv. Dabei hat er als Reporter, News Manager, Nachrichtensprecher und als Produzent in verschiedenen Städten gearbeitet und über 20 Journalistische Auszeichnungen bekommen. Heute ist er Senior Investigative Reporter bei den KOMO 4 News in Seattle. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf investigativem Journalismus, Umweltjournalismus und tagesaktuellen Meldungen.
Jeff Burnside ist seit vier Jahren Vizepräsident der Society of Environmental Journalists (SEJ), der er vor über 15 Jahren beitrat. Mehr als 20 Jahren ist er nun im Journalismus aktiv. Dabei hat er als Reporter, News Manager, Nachrichtensprecher und als Produzent in verschiedenen Städten gearbeitet und über 20 Journalistische Auszeichnungen bekommen. Heute ist er Senior Investigative Reporter bei den KOMO 4 News in Seattle. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf investigativem Journalismus, Umweltjournalismus und tagesaktuellen Meldungen.

Von Gesa Seidel

Was waren die Ziele bei der Gründung der SEJ?

Wir wollen die Qualität des Umweltjournalismus steigern und damit einhergehend auch das Bewusstsein der Öffentlichkeit für diese Themen. Bei uns helfen sich Journalisten gegenseitig, um ihre Arbeit stets besser zu machen. Wir sind unabhängige Journalisten, weil Glaubwürdigkeit und Objektivität bei uns sehr wichtig ist.

Wie kommen Sie mit den Zielen voran? Was haben Sie schon erreicht, und vor allem, wie?

Ich denke, wir tun unser bestes. Wir halten diese jährlichen Konferenzen ab, auf denen wir versuchen, so viele verschiedene Perspektiven wie möglich zusammenzuführen. Da sind Journalisten, Wissenschaftler, NGOs und Regierungsmitglieder, manchmal tausend Leute. Dadurch findet ein reger Austausch statt. Und durch unsere Mentorenprogramme und Workshops versuchen wir ständig den Journalismus zu verbessern. Aber wir sind noch lange nicht am Ende.

Wie entwickelt sich die SEJ?

Wir sind mittlerweile knapp 1500 Mitglieder. Die stammen hauptsächlich aus Nordamerika und aus Kanada. Es gibt aber auch Journalisten aus anderen Ländern in der SEJ. Ein Vorstandsmitglied kommt zum Beispiel von den Philippinen. Soweit ich weiß kommen sogar ein paar Journalisten aus Deutschland.

Die Mitgliederzahlen steigen mittlerweile zwar nicht mehr so rasant wie am Anfang, aber das ist auch nicht schlimm. Im Gegenteil sehen wir es sogar als gutes Zeichen, dass sie nicht zurückgehen in dieser Zeit, in der immer mehr Journalisten ihren Arbeitsplatz verlieren und den anderen immer weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um zum Beispiel zu unseren Treffen zu kommen oder Mitglied zu werden.

Was sind die Reaktionen der Journalisten auf die SEJ?

Wir sind Journalisten, die Journalisten helfen, ihre Arbeit immer etwas besser zu machen. Unsere Mitglieder finden das großartig. Denn die Probleme und Hürden, die wir hier in den USA haben, die betreffen Journalisten überall auf der Welt. Deshalb kommunizieren wir sehr viel miteinander und tauschen uns aus. Das hilft ungemein. Die Reaktionen sind also sehr positiv.

Und wie sieht es mit den Reaktionen von Außenstehenden aus, zum Beispiel von Politikern oder Wissenschaftlern?

Es ist nun nicht so, dass jeder Wissenschaftler oder Politiker uns kennt. Wir machen nicht überall auf uns aufmerksam, denn unser Augenmerk liegt natürlich darauf, neue Journalisten dazu zu gewinnen. Aber diejenigen, die uns mittlerweile durch unsere Konferenzen kennen, die zeigen auch sehr positive Reaktionen. Für einen Wissenschaftler beispielsweise gibt es keine bessere Plattform, um seine neue Studie oder neue Erkenntnisse bekannt zu geben. Normalerweise gibt es ein paar Journalisten, die auf Pressekonferenzen kommen oder die Pressemitteilung lesen. Hier aber sind hunderte von Journalisten zusammen, die sich alle mit dem Thema Umwelt beschäftigen.

Mittlerweile verschiebt sich unsere Priorität jedoch etwas, jetzt, wo die Konferenzen größer werden und wo der nationale und auch internationale Dialog über Umweltjournalismus geführt werden kann. Das ist mir auch sehr wichtig.

Welche Ziele verfolgen Sie denn sonst noch im Bereich Umweltjournalismus?

Mir persönlich ist es ein großes Anliegen, dass die SEJ noch bekannter wird. Da wir Mitglieder vor allem voneinander profitieren, von gut besuchten Konferenzen und dem regen Austausch, ist die SEJ meiner Meinung nach besonders für junge, unerfahrene Kollegen sinnvoll.

Sehen Sie einen Trend zum „Grünen Journalismus“ hin?

Das ist wirklich schwer zu sagen. Der Klimawandel zum Beispiel bekommt endlich die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit, die er verdient. Was andere Themen angeht, ist das nicht so einfach zu sagen.

Sind Sie denn der Meinung, dass die Gesellschaft sich heutzutage mehr für Umweltthemen interessiert?

Umfragen zu dem Thema „Welche Themen interessieren die Menschen“, also die Leser, Hörer und Zuschauer, sind immer sehr schwierig. Fragt man sie nach Themenfeldern wie Politik, Umwelt, Sport, etc., wird Umwelt oft im guten Mittelfeld genannt. Fragt man jedoch nach speziellen Themen wie Klimawandel, Luftverschmutzung, Wasserverschmutzung, Schadstoffbelastung, Nuklearenergie oder anderen Energieressourcen, dann werden diese Begriffe oft an den ersten Stellen genannt. Sieht man sich also solche Umfragen an, muss man die Methode oft hinterfragen, denn erst durch das „Runterbrechen“ auf einzelne Themengebiete wird das Interesse der Menschen wirklich klar.

Wenn diese Themen für die Gesellschaft wichtiger werden – kann man daraus auch folgern, dass sie kritischer wird?

Ich hoffe doch. Wir können nicht mehr machen als den Dialog immer wieder neu zu entfachen, weiter zu schreiben und dabei neutral zu bleiben. Denn nur eine informierte Gesellschaft ist auch eine Gesellschaft, die etwas bewirken kann.

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