Das berufliche Feld, in dem ich seit Jahren arbeite, die Klimakommunikation explodiert seit 2020, mit neuen Gruppen, Seminaren, Fachartikeln, Vorträgen. Redaktionen arbeiten neue Konzepte aus, große Zeitschriften gründen Umweltressorts und setzen auf eine grüne Medienproduktion.
Ich bin Teil dieser Szene, mache hier und da mit, versuche, den Überblick zu behalten, der früher noch leicht war. Nun wird so langsam aus dem Klimathema eine Klimadimension, rückt die Frage von der Peripherie der Kommunikationsberufe und ihrer ethischen Grundlagen in deren Zentrum. Langsam geht es. Und die Frage der Dauer stellt sich mir hier, ob es anhält, die neuen Gebäude nicht bald schon wieder einstürzen werden. Ich habe es schon öfter erlebt.
In der Debatte fehlt mir Eines fast völlig, gerade die Praxisleute, meine Szene, schafft es nicht: die Klimafrage mit der Landschaftsfrage zu verknüpfen. Die Gespräche darüber, wie man nun über das Klimaleid senden, schreiben oder vortragen sollte, ziehen selten nur Verbindungen zum Artensterben und damit zur Natur vor der Haustür. Sie gehen nicht „ins Lokale“, wie wir Journalisten sagen würden.
Die neue Diskussion schwebt noch immer ein ganzes Stück über den kaputten Wäldern, ausgelaugten Feldern und trockenen Bachbetten, die es gab. Und geben wird. Es hat weniger damit zu tun, dass es zu akademisch wäre. Denn es sind vor allem Leute aus der Praxis, die sprechen und rufen in diesen Tagen.
Der Grund liegt eher darin, dass die meisten es vom Schreibtisch tun. Wären sie mehr draußen, wäre die Verbindung da, sprächen der heiße Boden und das stinkende Bachbett ein Stück weit mir.
Mir zeigt es, dass wir mehr raus müssen, für die Seminare, die Debatten, die Vorträge. Im Gehen geht das auch, unter Scheunendächern, Waldtempeln, und dicke Jacken haben ja inzwischen viele. Dieser Ortssinn und die Landschaftserfahrung, eine Erdung des Denkens, ist die neue Aufgabe.