Suche
Close this search box.

Neues Leipziger Zentrum: Forschen, vernetzen, Biodiversität verstehen

Institut für Biologie
Die Gründung des iDiv soll die Biodiversitätsforschung in Deutschland beflügeln (Quelle: iDiv, Sven Reichhold)

Von Carola Mensch

Seit Herbst 2012 sitzt das noch junge Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in Leipzig. Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität Leipzig tragen hier ihr Fachwissen rund um das Themenfeld Biodiversität zusammen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt den Universitätsverbund Halle-Jena-Leipzig als Träger des siebten DFG-Forschungszentrums mit jährlich sieben Millionen Euro. Die Förderung erhält das iDiv über einen Zeitraum von bis zu zwölf Jahren.

Neben den drei Universitäten tragen acht außeruniversitäre Einrichtungen zur Forschung am iDiv bei. Dazu zählen:

  • Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig
  • Das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena
  • Das Leibniz-Institut Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen in Braunschweig
  • Das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben
  • Das Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena
  • Das Max-Planck Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig
  • Das Leibniz Institut für Pflanzenbiochemie in Halle
  • Das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz

Acht Professuren decken das ganze Forschungsspektrum ab

Um ein möglichst breites Spektrum der Biodiversitätsforschung abzudecken, gibt es am iDiv acht Professuren, die sich verschiedenen Schwerpunkten widmen. Sechs der Professuren werden durch die DFG finanziert, zwei weitere trägt das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.

Die Professur für Biodiversitätstheorie befasst sich mit Theorien zur Entstehung, Funktion und Rolle von Biodiversität. Die Experimentelle Interaktionsökologie untersucht die Biodiversität der Tropen und Ökosysteme im Klimawandel. In der Molekularen Interaktionsökologie geht es um Netzwerke von Land- und Wasserlebewesen. Die Professur für Evolution und Adaption untersucht die Evolution von Gemeinschaften im Klimawandel und die Anpassung bestimmter Arten.

Die Physiologische Diversität befasst sich mit grundlegenden Strukturen von Pflanzen. Im Bereich Biodiversitätsschutz geht es um Naturschutz und neue Konzepte für die Erhaltung der Biodiversität. Und die Professur für Biodiversitätssynthese überprüft Biodiversitätstheorien anhand von umfangreichen Datensätzen aus verschiedenen Forschungsbereichen.

In der achten Professur arbeiten die Experten für Ökosystemdienstleistungen. Sie sammeln Daten in Feldversuchen, um die Biodiversität und die Funktion von Ökosystemen für Mensch und Umwelt genauer zu verstehen. Hier geht es auch um die Frage, welchen ökonomischen Wert Arten und Ökosysteme haben; damit beschäftigten sich schon die Autoren der bekannten internationalen TEEBStudie (The Economics of Ecosystems and Biodiversity), die in einem anderen Text erklärt wird.

Am iDiv sind acht wissenschaftliche Plattformen verankert, die in Feldversuchen und Projekten angewandte Forschung betreiben.

  • AquaDiva Jena (www.aquadiva.uni-jena.de) – In diesem Projekt geht es um die Rolle von Biodiversität und Landnutzung für Stofftransporte unter der Erdoberfläche. Im Fokus stehen Gebiete mit Wasserzuflüssen.
  • BEF China (www.bef-china.de) – Die Wissenschaftler erforschen, welche Rolle die Artenvielfalt von Bäumen und Sträuchern in Ökosystemen hat. Die Feldforschung findet im Südosten Chinas statt.
  • Biodiversitäts-Exploratorien (www.biodiversity-exploratories.de) – In drei großen Projekten in Reservaten und Parks in Brandenburg, Thüringen und Baden-Württemberg wird der Zusammenhang von Landnutzung, Biodiversität und Ökosystemfunktionen untersucht.
  • Das Jena-Experiment (www.the-jena-experiment.de) – Seit über zehn Jahren erforschen Experten im Jena-Experiment die Mechanismen und Prozesse der Biodiversität in Grasländern. Dazu wurden auf einem zehn Hektar großen Feld unterschiedliche Grasarten gepflanzt.
  • Global Change Experimental Facility GCEF (http://www.ufz.de/exploratories/index.php?en=21240) – Auf einem Gelände des Umweltforschungszentrums in Bad Lauchstädt werden in Feldparzellen unterschiedliche klimatische Bedingungen hergestellt, um ihren Einfluss auf verschiedene Ökosysteme zu untersuchen.
  • TRY (www.try-db.org) – Try ist die weltweit größte Datenbank für Pflanzenmerkmale mit über drei Millionen Einträgen.

Eigene Denkfabrik soll Wissenstransfer sichern

Das Synthesezentrum für Biodiversitätswissenschaften (sDiv), das ans iDiv angegliedert ist, dient als „think tank“ für Biodiversitätsforscher aus der ganzen Welt. Hier finden Workshops mit internationalen Forschergruppen statt, die zusammen an Projekten und Fragestellungen arbeiten. So können die Experten Wissen austauschen, sich vernetzen und eine Grundlage für zukünftige Zusammenarbeiten legen. Dr. Marten Winter ist der Ansprechpartner für Themen am Synthesezentrum.
An der Graduiertenschule Young Biodiversity Research Training Group (yDiv) werden junge Biodiversitätswissenschaftler ausgebildet.

Die Ansprechpartnerin für Journalisten ist die Leiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Annette Mihatsch. Sie verfasst Pressemitteilungen, vermittelt Interviewpartner am iDiv und klärt Fragen zum Institut und den Forschungsinhalten. Ihr Kollege Stefan Bernhardt ist für die Web- und Mediengestaltung am iDiv zuständig.

Share on:

Related Posts

The Sundarbans is a key tiger habitat. Image by Kaushik Ghosh via PixaHive (Public domain).

Commentary: Media must help reduce conflict between tigers and people in the Sundarbans

The Sundarbans, the world’s largest mangrove forest, is a natural wonder that supports millions of people. It’s a shield against powerful storms and provides resources for countless families. But this vital ecosystem is in crisis, and we’re caught in a deadly paradox: as we try to protect ourselves, we’re losing tigers. This conflict is fueled, in part, by the very media that should be raising awareness, and outdated policies that fail to address the root of the problem.

weiterlesen
Skip to content