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Wir müssen reden: Über Klimawandel

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Quelle: flickr.com / Valery Kenski / (CC BY 2.0)

von Felix Austen

Bei wenigen Themen vermischen sich Halbwahrheiten so munter mit Fakten und wissenschaftlicher Erkenntnis wie beim Klimawandel: Gerne werden wissenschaftliche Befunde aus dem Kontext gerissen, um die menschgemachte Erwärmung zu hinterfragen. Dann enstehen Theorien wie jene, dass die globale Erwärmung an einer steigenden Sonneneinstrahlung liege. Dabei bewegen sich Sonneneinstrahlung und Erdtemperatur seit Jahrzehnten wieder auseinander.

Zwar ist die Fraktion der Klimaleugner in Deutschland – verglichen mit den USA – relativ klein und unbedeutend. Dennoch finden sich auch hier Berichte wie dieser aus dem Focus, die das Problem dramatisch verharmlosen und mit der Unwissenheit der Leser spielen: „Jeder kann die Vorteile sehen – weniger Heizkosten, im Garten gedeihen mediterrane Pflanzen“, wird der Geoarchäologe Stefan Kröpelin von der Universität Köln zitiert. „Wollen die Bürger wirklich ihren guten Lebensstandard für einen künftigen Windradfriedhof in Deutschland opfern?“, fragt der Unions“experte“ Arnold Vaatz polemisch. Die Redaktion lässt unkommentiert stehen.

Statistische Unsicherheiten, mit denen die Wissenschaft aus mathematischen Gründen selbstverständlich und alltäglich arbeitet, werden nach Lust und Laune umgedeutet. Die Klimaforscher seien sich ja selbst unsicher und könnten die Erwärmung nicht mit Sicherheit nachweisen, lautet ein häufiger Vorwurf. Barack Obama verdeutlicht diese absurde Argumentation mit einem treffenden Vergleich: Es ist, als würde ein Diabeteskranker 100 Doktoren aufsuchen und von allen bis auf einem gesagt bekommen: „Sie haben Diabetes, Sie müssen sich gesünder ernähren!“ Seine Reaktion sähe dann so aus: Die 99 sind alle Öko-Lobbyisten, die mir den Spaß an Steak und Schokolade nehmen wollen.

Diese falschen Zusammenhänge wachsen langsam zu Meinungen heran, auf deren Grundlagen Entscheidungen getroffen werden – Gift für die Demokratie.

Das zeigt, wie wichtig handfeste Methoden für Journalisten im Umgang mit Un- und Halbwissen sind – nicht nur, aber vor allem auch beim Thema Klimawandel. Das rundum-erneuerte Portal Klimafakten.de hat genau solche Kommunikationswerkzeuge im Angebot. Die großen Fragen zur Wissenschaft hinter dem Klimawandel werden einfach und sachlich dargestellt und die gängigsten Irrglauben dazu logisch zerlegt.

Mindestens genauso hilfreich und noch vielseitiger anwendbar sind die beiden Handbücher des australischen Psychologen Stephan Lewandowsky, in denen er und seine Kollegen die rhetorische Kunst beschreiben, Unwahrheiten aus den Köpfen zu lösen und mit Unwissen und Unsicherheiten in der eigenen Kommunikation umzugehen.

debunk
Quelle: skepticalscience.com

Im Debunking-Handbook erklären die Autoren einfach Regeln, mit denen Mythen und falsche Erzählungen durch wissenschaftliche Befunde ersetzen lassen – ohne das Gegenteil, die Festigung der Mythen, zu bewirken. Genau das sei die häufige Folge schlechter Klimakommunikation.

unsicherheit
Quelle: climateoutreach.org

Mit dem Unsicherheits-Handbuch (deutsch oder englisch) legen Lewandowsky und Co einen weiteren Leitfaden vor, mit dem die Unsicherheiten in der Klimaforschung richtig an Frau und Mann gebracht werden können – auch an die, die davon vielleicht gar nichts hören wollen.

Die beiden Broschüren sind nicht nur kostenlos herunterzuladen, sondern auch unterhaltsam geschrieben und aufbereitet – sodass sich Journalisten schleunigst ans Werk machen können, um Sein und Schein bei Klimafragen zu entwirren.

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