Suche
Close this search box.

Grönländische Tiergemeinschaft unter Druck

Von Patricia Klatt

Das Karupelv-Valley-Project ist eine einzigartige Initiative zur Erforschung von ökologischen Prozessen, das Benoît Sittler, promovierter Geograph am Institut für Landespflege an der Uni Freiburg, 1988 ins Leben rief.

Das Untersuchungsgebiet der Forscher liegt auf der Insel Traïll an der Küste Nordostgrönlands, die zu den extremsten Landschaften auf der Erde gehört und den größten Nationalpark der Welt mit einer Gesamtfläche von 956700 km² beherbergt. Das Karupelv Tal auf der Insel Traïll ist Bestandteil der hocharktischen Tundra und zeichnet sich durch eine einfach strukturierte Pflanzen- und vor allem Tiergemeinschaft aus, die vom Menschen weitgehend ungestört ist. Bereits seit 1988 führen wechselnde Forscherteams um Benoît Sittler dort diese internationale Langzeitstudie des Instituts für Landespflege der Universität Freiburg und der Groupe de Recherches en Ecologie Arctique (GREA) durch. Die international besetzten Teams setzten sich aus erfahrenen Biologen und fortgeschrittenen Studenten zusammen, die auf freiwilliger und ehrenamtlicher Basis mitarbeiten. In der Regel sind es sechs bis acht Teilnehmer pro Gruppe. Das Projekt war von Beginn an in der Landespflege Freiburg unter der Leitung von Benoît Sittler verankert.

Die primäre Fragestellung vor fast 30 Jahren war die Frage nach den Lemming-Zyklen, die Anlass zu äußerst umstrittenen Hypothesen boten. Was treibt die schwankenden Populationszahlen tatsächlich an und welche Auswirkungen haben diese Zyklen auf ihre Fressfeinde wie Schneeeulen, Polarfüchse, Falkenraubmöwen und Hermeline? Für die Erforschung ökologischer Prozesse sind verhältnismäßig einfache Systeme wie eben die nördliche Arktis besonders geeignet, denn deren Lebensgemeinschaften zeichnen sich durch wenig Arten aus. Zunächst verlief die Lemming-Population in Zyklen, aber seit ein paar Jahren ist sie mehr oder weniger vollständig zusammengebrochen.

Heute wurde diese Fragestellung um die Auswirkungen des Klimawandels erweitert, was mit verschiedenen Forschungsansätzen überprüft wird.

Mögliche Themenansätze

Tierisches

  • die Lemmingpopulationen in Nordost-Grönland
  • Schnee-Eulen
  • Eisbären

Klimawandel

  • Verschwinden des Eises im Karupelv-Valley
  • Auswirkungen des Klimawandels auf die Schnee-Qualität mit den Folgen für Lemminge oder auch Moschusochsen
  • Einwanderung von bislang fremden Arten

Allgemeines

  • Wie lebt man sechs Wochen unter einfachsten Bedingungen in der Tundra?
  • Wie finanziert sich diese private Langzeitforschung? Sponsoren, Polarpost
Share on:

Related Posts

Die Stille im Wald

Insekten sind die Lebensader des Waldes. Ohne die kleinen Bewohner ist das gesamte Ökosystem bedroht. Doch der Insekten-Bestand schrumpft – nicht nur auf Feldern, sondern auch im Wald. Unser Autor Lauro hat sich mit einem Forscher der TU Darmstadt getroffen, um über das Insektensterben zu sprechen und ihren Rückgang selbst zu erleben.

weiterlesen

Traumjob Waldpädagogin mit Petra Semik

Immer mehr Menschen suchen ihre berufliche Zukunft in der Natur – so auch Petra Semik. Neben ihrem Vollzeitjob macht sie gerade eine Ausbildung zur Waldpädagogin. Wie sie beides unter einen Hut bekommt und worauf sie sich als künftige Waldpädagogin am meisten freut, verrät sie uns in dem Video!

weiterlesen
Skip to content