Seit 2005 beteiligt sich Fritz Fornoff an dem Projekt „Naturschutzscheune am Reinheimer“, das vom NABU-Kreisverband und dem HGON-Arbeitskreis gemeinsam getragen wird. Er setzt sich aktiv für den Naturschutz am Reinheimer Teich ein und möchte so die Menschen der Region aufklären. Ein Interview über seine Motivation und Durchhaltevermögen.

Herr Fornoff, wie lange engagieren Sie sich schon als Naturschützer? 

Bis ich 20 war, habe ich in meiner Jugend und Kindheit Naturschutz betrieben. Ich habe als Jugendlicher bei der Waldjugengruppe in Reinheim angefangen. Das ist die Jugendorganisation der „Schutzgemeinschaft deutscher Wald“. Das habe ich bis zu meiner Lehrzeit gemacht. Anschließend bin ich zur Bundeswehr und war dann „liiert“.  Da ist mein Engagement im Naturschutz eingeschlafen. 

Es hat bis Ende 30 gedauert, bis ich wieder mit dem Naturschutz angefangen habe. Allerdings diesmal eher weniger im Wald, sondern hier draußen im Außenbereich.

Gab es jemals eine schwierige Situation in der Zeit, seitdem Sie Naturschützer sind und wenn ja, was haben Sie gemacht, um sich selbst zu motivieren? 

Schwierige Situationen gibt es eigentlich immer wieder. Das fängt bei einfachen Sachen an: Wenn an einem Weg eine abgerissene Orchidee liegt, das tut einem in der Seele weh und dann überlegt man sich, wieso man das eigentlich macht. 

Man neigt ein bisschen zu der Ansicht, dass der Menschheit nicht mehr zu helfen ist. 

Es gibt auch innerhalb von Naturschutzverbänden unterschiedliche Meinungen. Es gibt Naturschützer, die einen richtig knallharten Naturschutz betreiben und Naturschützer, die sagen „Wir übertragen den Naturschutz“. Zur zweiten Fraktion gehöre ich.

Was mich immer am meisten frustriert hat, ist, wenn man eine Idee hat und dann scheitert es an der Verwaltung. 

Vor 20 Jahren hatte ich die Idee, den Wembach bei Reinheim ein Stück renaturieren zu lassen. Das wäre eine Renaturierung von dreieinhalb Kilometern gewesen und wir haben ewig gekämpft und sind nicht vorangekommen. 

Man braucht wirklich einen langen Atem. Es ist nach 20 Jahren gelungen, die Wembacher Renaturierung umzusetzen. Leider nur ein Viertel von dem, was ich eigentlich geplant hatte, aber immerhin ein bisschen.

FOTO: ANNA BALLAY

Was ist Ihre Motivation für den Naturschutz? 

Eigentlich bin ich als Naturliebhaber gestartet und dann habe ich gesehen, dass viel kaputt geht. Dass einfach Arten verschwinden. Das war so der Hauptantrieb. 

Es gibt auch andere Arten, die jetzt plötzlich da sind, die es vorher nicht gab. Wir haben 500 überwinterte Graugänse am Reinheimer Teich, also bewegt sich irgendwas und das ist auch das Interessante. 

Woraus schöpfen Sie die Kraft, um Ihr Ehrenamt weiter zu machen, angesichts der Lage der Erde, wie es aktuell steht?

Es macht mir ganz generell Spaß. Ich beobachte gerne die Natur und ich habe auch gerne mit Menschen zu tun, um andere zu motivieren. Daraus schöpfe ich wirklich Kraft und meine Frau hat auch ein ähnliches Interessengebiet. Sie ist sehr naturinteressiert und wir haben viele schöne Erlebnisse draußen erlebt. Das ist so das, was einen aufbaut. Ich sage immer so ganz salopp, ich kann die Welt nicht retten, das werde ich nicht schaffen, mit Sicherheit nicht. Das ist auch gar nicht mein Anspruch. 

Es ist ebenso wenig mein Anspruch, Leute in irgendeinen Naturschutzverband reinzuziehen. Mir genügt es, wenn ich Leuten, die hier auftauchen, so ein ganz kleines bisschen ein Gespür für Natur beibringe, mehr nicht. Das genügt mir eigentlich.

Hatten Sie schon mal den Gedanken, sich anderweitig zu engagieren, weil Ihnen der Naturschutz zu viel wird oder zu sehr zugesetzt hat? 

Nein, eigentlich nicht. Im Endeffekt ist es mein Hobby. 

Welche Ideen können Sie aufgrund Ihrer Erfahrung an die Jüngeren weitergeben? Wie können junge Umweltschützer*innen heute so lange durchhalten und wie Sie widerstandsfähig bleiben?

Es braucht Geduld. Wie sagt man immer so schön, Ungeduld ist ein Vorrecht der Jugend und das stimmt auch. Es braucht wirklich Geduld und man darf sich nicht entmutigen lassen. Man muss mit kleinen Fortschritten leben können und darf nicht zu viel auf einmal versuchen. 

Kleine Schritte und dann nach und nach. Damit das so gut klappt, sind Mitstreitern sehr wichtig, da ich hier alleine überhaupt nichts bewegen würde. Wenn man dann noch so ein bisschen Erfolg hat und Anerkennung bekommt, dann hilft einem das ungemein.

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