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Kann der Wald ein Schreibhelfer sein? Eindrücke von einem ersten Schüler-Seminar

Von Torsten Schäfer

Wie inspiriert der Wald Schüler zum Schreiben und auch, bewusst wahrzunehmen und hinzuschauen, hinzuhören? Diese Fragen stelle ich mir letzte Woche beim ersten Schüler-Schreibseminar meiner Agentur dasumweltinstitut. Ich war mit der neunten Klasse der Darmstädter Lichtenbergschule  drei Stunden im Wald, mitten auf dem Walkunstpfad, mit dem wir das Seminar ausgerichtet haben.

Deutschlehrerein Nicole Rosenthal hatte mit den 23 Schülern zuvor schon kreatives Schreiben versucht – mit gutem Erfolg, wie sie sagt. Der nächste Schritt war nun dieser andere Zugang, Natur wahrzunehmen: Schreiben. Vorstellungsrunde, eigene Erfahrungen mit dem Wald, ein paar Fakten zum deutschen Forst und Gedanken zur Beziehung  zwischen Mensch und Natur – danach ging es los in den Wald, der nah an der Schule ist.

 ”Die, die alles verbindet”

Bei der ersten Fragerunde mussten die Schüler ihre Assoziation von Wald finden. Heraus kam „Die, die alles verbindet“, Harmonie, Tiere,  Dunkelheit und Verborgenes, aber auch Blätter, Äste und Gedanken zu Details und einzelnen Objekten des Waldes. Wie kann man nun als jüngere/r Schreiber/in anfangen, wo soll ein Ansatz bestehen? Wir rissen einge grundlegende Wege an: still sitzen und lange beobachten, etwa einen Baum, ein Tier und dann in diese Mikroperspektive eintauchen. So, wie es die Autoren des nature writing, machen, das ich an der Hochschule gerade anfange zu erfoschen. Deshalb las ich auch Auszüge von Henry David Thoreaus “Walden” vor, aus Werken von Andreas Weber und auch ein eigenes Naturgedicht aus meinem Band “Schmallert”.

Einfacher ist es, den Wald auf ein Thema beziehen, was man schon mitbring, Klimawandel aus dem Unterricht oder die Wildschweine vor der eigenen Haustür, die im Stadtwald ein großes Thema sind. Oder sich in die Zukunft denken und Szenarien schreiben: Wie wird es dem Wald in 20 Jahren gehen? Es gab keinerlei Zwang, jeder konnte durch den Wald wandern, sich setzen und nachdenken, laufen und schreiben, zusammen und allein. Alles war möglich, damit die Hürden nicht zu hoch lagen. Nach einer Stunde sollten die Schüler etwas abgeben.

Nicht der erste Baum ist der beste

Es war schön zu sehen, wie viele erst ihren Platz finden mussten, in Gruppen von Baum zu Baum zogen, erst noch lauter waren und dann stiller wurden. Der Wald hatte sie eingenommen, zumindest die meisten. Nicht alle waren natürlich voll dabei, aber viele. Sie berichteten von Stämmen, die sie lange beobachteten, Gedanken zum Waldschutz, der Stille. Und viele gaben etwas ab. Jetzt bin ich gespannt auf die Durchsicht.

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