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Wie die Outdoor-Branche nach Nachhaltigkeit strebt

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Die Deutschen zieht es raus in die Natur. (Quelle: flickr.com, Loren Kerns)

von Marie Mink

Anfang 2014 wissen bereits mehr als die Hälfte der Deutschen, dass sie dieses Jahr in Urlaub fahren. Nur elf Prozent werden sicher nicht verreisen. Genau wie im vergangenen Jahr wird es sich bei einem Großteil der Urlaube um Erholungs- und Badeurlaube handeln. 2014 sind die Deutschen sogar bereit etwas mehr für ihre Erholungstage zu bezahlen als im vorangehenden Jahr. Diese und andere Zahlen lassen sich den Studien der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen undvon den Marktforschern von Tomorrow Focus Media entnehmen. Sie machen jedes Jahr unabhängig voneinander repräsentative Befragungen zu den Reisegewohnheiten der Deutschen.

Die Studien zeigen auch, dass Urlaub vor allem mit Entspannung assoziiert wird, vielen geht es um Abstandnehmen vom Alltag und der Arbeit. Noch immer zieht es daher die meisten Urlauber an einen Sandstrand oder in ein Wellness-Hotel. Jedoch entwickelt sich auch der Trend zum Outdoor- und Abenteuer-Tourismus weiter: Etwa 40 Prozent der Befragten gibt an, bereits einen solchen Urlaub erlebt zu haben oder gerne machen zu wollen.

Outdoor-Reisen liegt im Trend

Mit der erhöhten Nachfrage wächst auch das Angebot. Unter dem Stichwort Outdoor-Reisen finden sich mehrere Reiseanbieter, die sich teilweise sogar nur auf diese Form des Urlaubs spezialisiert haben. Diese Angebote bestehen meist aus geführten Wander oder Trekking-Touren. Die Übernachtungsmöglichkeiten reichen von „unter dem Sternenhimmel“ bis zum gewohnten Hotel- oder Pensionsbett. Der Urlauber kann also selbst bestimmen, wie naturnah das Erlebnis sein soll. So spricht die Outdoorbranche nicht nur Menschen an, die sowieso schon in der Natur unterwegs und sportlich aktiv sind, sondern auch „Natur-Neulinge“ oder Senioren. Wander- und Trekkingtouren für Anfänger sind keine Seltenheit.

Laut dem Reiseveranstalter „Trails“ treibt jedoch alle Abenteurer eine ähnliche Motivation an: das Interesse an ursprünglicher Landschaft, die körperliche Betätigung, eine gewisse Abenteuerlust, Spaß und nicht zuletzt die Erholung. Auf einer Outdoor-Reise aktiv seinen Urlaub abseits ausgetretener Touristenpfade erleben, steht im Vordergrund dieser Art des Reisens. Besonderes Augenmerk liegt hier auf der Formulierung „abseits ausgetretener Touristenpfade“.

Indiviualtourismus im Kollektiv

Hier stellt sich die Frage, inwieweit dies von einer geführten Wanderung, die regelmäßig stattfindet, eingehalten werden kann. Da das Angebot der Veranstalter wächst, überschneiden sich auch die Reisegebiete. Unterwegs einer anderen Reisegruppe zu begegnen, könnte das Naturerlebnis schmälern. Ein Extrembeispiel hierfür ist der Himalaya. Die Besteigung des höchsten Bergs der Erde spricht bekanntlich viele Abenteurer an. Inzwischen so viele, dass sich in der Hochsaison fast schon Warteschlangen am Gipfel bilden. Am Himalaya wird auch ein weiteres Problem sichtbar: Die Touristen produzieren sehr viel Müll, nach Schätzungen von Umweltschützern bis jetzt bereits 600 Tonnen allein am Himalaya.

Neben dem Outdoor-Trend entwickelt sich der Tourismus zur Zeit jedoch in eine weitere Richtung, die Hoffnung macht, das Müllproblem und ähnliche Probleme zu lösen: Die Trendforscherin und Journalistin Anja Kirig geht davon aus, dass die Nachhaltigkeit in den nächsten Jahren im Tourismus eine große Rolle spielen wird. Die Touristen würden sich dann nicht mehr explizit um den „grünen Fußabdruck“ ihrer Reiseorganisation kümmern, sondern diesen bereits voraussetzen. Auch die World Tourism Organization UNWTO beschäftigt sich mit dem Thema Nachhaltigkeit im Tourismus. Ein wichtiges Ziel: deutlicher zu machen, in welcher Beziehung Tourismus und Biodiversität stehen, wo Chancen, aber auch Gefahren liegen.

Laut der UNWTO sind Reisebranche und Natur voneinander abhängig: Urlauber möchten im Urlaub Natur erleben, sei es beim Schnorcheln in Ägypten oder beim Wandern durch die Alpen. Solche Erfahrungen setzen wiederum gesunde Ökosysteme voraus; das Naturerlebnis der Urlauber beruht auf intakter Natur.

Neben der UNWTO setzen sich auch andere Akteure für Nachhaltigkeit in der Tourismusbranche ein: Das soziale Netzwerk TribeWanted entwickelt zusammen mit Einheimischen und Mitgliedern des Netzwerks nachhaltige Tourismusstandorte. Nachhaltigkeit bedeutet hier, Arbeitsplätze zu schaffen für die Einheimischen („Tribe“), den Schutz der Natur und das Urlaubs-Erlebnis für den Touristen (Abenteuer, Mitmachen, Entspannung und Spaß). Finanziert werden die Projekte vor allem durch die Mitgliedsbeiträge (12 Euro pro Monat), am Anfang eines Projekts greifen die Gründer von TribeWanted aber auch gerne auf Crowdfunding zurück. Zur Zeit gibt es drei Standorte, weitere sind in Planung.

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