Die Luftfahrt ist die schnellste Möglichkeit von Ort A zu Punkt B zu kommen. Deswegen nutzen immer mehr Touristen und Geschäftsleute das Flugzeug. Strecken wie beispielsweise von Frankfurt nach Köln sind mittlerweile Normalität geworden. Ob solche Flüge notwendig sind, oder man doch besser mit dem Zug fahren sollte, bleibt fraglich.

Aus Sicht des angehenden Passagierflugzeug-Piloten Maurice Hook sind genau solche Flüge der Grund für die steigende Umweltverschmutzung durch den Flugverkehr: „Die Flugzeuge und deren Motoren haben sich in den letzten Jahren sehr positiv in eine nachhaltigere Richtung entwickelt. Allerdings steigert sich auch die Anzahl der jährlichen Flüge und transportierten Passagiere.“ Die in den letzten Monaten beschlossenen Abkommen haben zu einer Erhöhung der Ticketpreise für Passagiere innerhalb Deutschlands geführt. Bereits jetzt sei ein Umstieg vieler Geschäftsleute auf die Bahn bemerkbar, betont Hook. Vor allem Kurzstrecken sollten nicht mehr mit dem Flugzeug zurückgelegt werden, sondern auf Gleisen.

Klimaneutrale Luftfahrt?

Die Luftfahrt ist auf einem guten Weg, sich  zu verbessern und umweltfreundlicher zu werden.  Das letzte beschlossene Abkommen der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO heißt ‚corsia’ und soll dazu führen, dass 2020 das Wachstum des Luftverkehrs CO2 neutral erfolgen soll.

Im Jahr 2019 konnte bereits Rolls Royce für eine Überraschung in der Elektrobranche der Luftfahrt sorgen. Der neu auf den Markt gebrachte ‚Accel’ ist mit fast 500km/h der schnellste Elektroflieger derzeit. Beispielsweise können damit schon Strecken wie von London nach Paris geflogen werden. Passagierfähig ist Accel allerdings noch nicht. Seit 2016 sind außerdem schon Elektroflugtaxis unterwegs. Man hofft darauf, dass der Durchbruch von Rolls Royce die Branche inspiriert, weiter am Fortschritt zu arbeiten und sich weg vom Kerosin zu entwickeln.

Doch zunächst versucht der Sektor noch immer, den bestehenden Flugverkehr umweltfreundlicher zu machen. Beispielsweise arbeitet die ICAO aktuell an der Idee, den Landeanflug ohne Spritverbrauch durchzuführen. Die Maschine soll den kompletten letzten Abschnitt des Fluges also segeln.

Um solch ein Verfahren durchzusetzen und das Fliegen nachhaltiger zu machen, müssen erst alle Sicherheitsvorkehrungen überprüft werden: „Die Sicherheit steht bei uns an erster Stelle. Bis in Sachen Flugverkehr etwas umgestellt oder verändert wird, dauert das seine Zeit. Alles wird immer doppelt und dreifach überprüft bis es schlussendlich auch in der Realität und nicht nur im Verfahren umgesetzt wird.“, so Hook weiter. „Die Automobilbranche kann sich im Gegensatz dazu viel schneller entwickeln. Die Flugverfahren und Anwendungen von heute sind zu großen Teilen Ideen und Erfindungen von vor gut zehn Jahren. Im Kopf ist man heute bestimmt schon weiter voraus. In der Praxis allerdings nicht.“ Und das ist eben der entscheidende Punkt. Die Sicherheit verhindert den Fortschritt zur Nachhaltigkeit im Flugverkehr erheblich. Verständlicherweise.

Lärmschutz kommt dazu

Während viele Veränderungen die Luftfahrt immer weiter verbessern, stehen den Piloten auch Themen wie der Lärmschutz entgegen. Bei Landung und Start sind dem Pilot Markierungen in Sternform auf der Karte angezeigt, die er abfliegen muss. Dabei handelt es sich oft um Umwege und Schlangenlinien: „Diese Vorschriften erschweren natürlich den Alltag des Piloten sowie den Schutz der Umwelt. Es werden unnötige Meter geflogen, die man sich eigentlich sparen könnte“, so Hook. „Trotzdem muss man hier auch Rücksicht nehmen auf die Personen, die vom besagten Lärm betroffen sind.“

In der Ausbildung für die angehenden jungen Piloten spielt das Thema Nachhaltigkeit selbstverständlich eine Rolle: „Es gibt natürlich ein Fach, in dem wir über die Möglichkeiten des Umweltschutzes aufgeklärt werden. Allerdings kann man als Pilot nicht viel bewirken.“ Weiter kritisiert Hook die deutsche Bürokratie: „In den USA reichen alle Flugpläne, Daten und Lernmaterialien auf dem IPad. In Deutschland muss natürlich noch einmal alles ausgedruckt und abgeheftet werden. Das erschwert die Arbeit und schädigt gleichzeitig die Umwelt.“

Immer mehr und mehr Flieger sind tagtäglich am Himmel. Dies sorgt  auch dafür, dass es immer mehr Flughäfen und Landeplätze gibt, wofür direkt Natur zerstört wird und wiederum neue Straßen gebaut werden, die zu den neuen Flugplätzen führen.

Die Möglichkeiten, die der Luftfahrt bleiben, sind beschränkt. Elektroflieger sollen kommen, verbrauchen aber nach neuen Erkenntnissen weiter massenhaft Batterie. Der Umstieg auf eine Antriebstechnologie mit Wasserstoff scheint aktuell noch in weiter Ferne. Trotzdem bewege man sich in die richtige Richtung, sagt Pilotenschüler Hook. Und betont nochmal: Sein Sektor gehen in kleinen Schritten auf das Ziel zu, denn in der Luftfahrt gelte die Losung: „Sicherheit geht vor Nachhaltigkeit.“

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