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Nachhaltigkeit durch Nachbarschaft

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Der Veedelfunker begleitet nicht nur lokale Aktionen wie Urban Gardening, er organisiert auch eigene Events: Hier die Eröffnung des Gartens der Welt. (Foto: Martin Scherag)

Von Jessica Kell

Als Pilotprojekt für Deutschland starteten Dunja Karabaic und Nika Rams mit ihrer Agentur labor gruen. vor etwas über einem Jahr das Experiment „Veedelfunker“. Ein ganzer Stadtteil sollte auf innovative Art nachhaltiger werden. Und tatsächlich: Die folgenden dreizehn Ausgaben zeigten Wirkung. In dem für das Experiment ausgewählten Viertel Köln-Ehrenfeld ist das Bewusstsein für die Selbstgestaltung der eigenen direkten Umwelt und die Nachfrage nach dem Veedelfunker stetig gestiegen.

Das besondere am Magazin ist, dass es sich den Reiz des Authentischen zunutze macht – mit dem Ziel, ökologisch und sozial wertvolles Handeln zu beleben und zu fördern und die Lebensqualität in der sonst anonymen Großstadt zu steigern. Die Botschaft kommt jedoch keineswegs mit dem erhobenen Zeigefinger daher: Im Veedelfunker begegnen sich Leser und Autoren auf Augenhöhe. „Viele Menschen handeln bereits nachhaltig, wissen jedoch nichts von ihrem vorbildhaften Charakter“, sagt Initiatorin Dunja Karabaic. „Es sind kleine Taten, die Großes bewirken; Geschichten, die inspirieren, anstecken und zum Nachahmen anregen. Dieses Engagement wollen wir sichtbar machen.“

Dabei gingen die Macherinnen nicht im klassischen Sinne zielgruppenspezifisch vor, denn ihre Zielgruppe war das gesamte Viertel mit all seinen Milieus – und gerade auch denjenigen, die noch nicht für nachhaltiges Handeln empfänglich sind. Durch positive Kampagnen, praktische Aktivitäten und gezielte Einbindung der Menschen vor Ort werden einfache und direkte Möglichkeiten aufgezeigt, bewusster, gesünder, effizienter oder sozialer handeln zu können, ohne auf etwas verzichten zu müssen. Frei nach dem Motto „Mit gutem Beispiel vorangehen“.

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Mitgründerin Nika Rams (rechts) bei der Aktion „Ehrenfeld räumt auf“. (Foto: Bozica Babic)

Das inspiriert: Bei den heftbegleitenden Aktionen lernen Nachbarn, gemeinsam als Baumpaten zu gärtnern, andere installieren in ihrer Straße nach dem Vorbild der Berliner Givebox einen offenen Geschenke-Schrank. Zwei Design-Studenten entwickeln ein „Veedel-Brett“, auf dem Nachbarn Nachrichten und Grüße hinterlassen, ihre Talente anbieten oder nach Verbündeten für Projekte suchen können. Die Förderung einer sozialen Verbundenheit mit dem eigenen Wohnort sehen Dunja Karabaic und Nika Rams dabei als großes Potential. Damit wollen sie auch einen Identifikationsprozess mit dem eigenen Umfeld anstoßen. Denn erst wenn sich die Menschen mit ihrer Umwelt identifizieren können, werden sie sich auch dafür verantwortlich fühlen. Davon profitieren nicht nur das nachbarschaftliche Ambiente und die Umwelt, nebenbei kommen sich auch die Bewohner näher und empfinden sich selbst als aktiven Teil ihrer Stadtteilkultur.

„Wir wollen erreichen, dass sich die Nachbarn, unabhängig von bestimmten Zielgruppen, in der anonymen Großstadt wieder kennenlernen und ihr direktes Lebensumfeld nachhaltig mitgestalten. Doch um sich verantwortlich für etwas zu fühlen, muss man sich damit zunächst identifizieren können. Und das passiert in der Nachbarschaft nicht automatisch. Also arbeiten wir mit unserem Magazin daran.“, sagt Nika Rams. Die Macherinnen nehmen damit die Chance wahr, Verantwortung für andere und ihre Umwelt zu übernehmen und damit eine lebenswerte Zukunft zu schaffen.

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