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KLEINFLUSSLIEBE (2) – Welten der Zeit

Ich denke, dass die Kunst – und ein Fundament der Weltrettung und Weltformulierung, kollektiv und individuell – in einer Veränderung des Zeitverständnisses liegt. Diese kann nicht radikal und willentlich sein, zu sehr sind wir von der linearen Denkweise und dem Leben auf Punkte hin, die wir erreichen und wieder vergessen, ausgerichtet.

Aber wir können diese Linie doch mit zirkulären Perspektiven verbinden und sie so krümmen, biegen, ihr Kurven hinzufügen und sie vielfach mit Schlangenlinien und Kreisläufen ausstatten. Es geht dann immer noch voran, doch auch öfter zur Seite – und auch einmal zurück. Das Sinnbild für diese Formen der Zeit sind die Formen der wilden Flüsse.

Sie mäandern so vielfältig, wie auch ein ausdifferenziertes Verständnis der Zeit nur sein kann und damit der sich wandelnden Welt gerecht wird. Das rein lineare Zeitverständnis, das die Rückschau vergisst, nur die Zukunft kennt und daher die Gegenwart eher geringschätzt, das keine Pausen zulässt und die Eile und Hast zum Programm gemacht hat, es hat dem Planeten großen Schaden zugefügt. Und so uns.

Es kann nicht so bleiben. Auch in einem Rückfluss kann etwas entstehen, denn dort, wie zwei Flüsse sich über lange Zeit küssen – ihre Kurven aufeinander zubewegen im Laufe der Jahre – dort werden sie sich vereinigen, um langsam eine Insel zu bilden. Altwasser entstehen hier und mit ihnen neues Leben mit anderen Pflanzen und Tieren

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