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Umweltjournalismus unterrichten, drei Jahre: unser Auftrag in Vietnam

Ich sitze im Hotelzimmer in Hanoi mit vielen Fragen im Kopf, zuerst: Was können wir hier erreichen in den nächsten drei Jahren, als mediale Entwicklungshelfer, die den Dozenten der nationalen Medienakademie zeigen sollen, wie man Journalisten hier vielleicht besser und wirksamer Umweltprobleme erklären kann. Wir, das bin ich und Ranty Islam, mein alter Kollege von der Deutschen Welle und dort Leiter des Klimaprojektes „Global Ideas“.

Wir starten mit dem Klimawandel, morgen geht es dafür nach Sapa im Norden an der chinesischen Grenze, fünf Stunden Fahrt durch ein Land, das wie im Brennglas mit allen Klimafolgen zu kämpfen hat, und zwar mitten im Alltag, in vielen Sektoren, die es so gibt.

Taifune, Trockenheit, Versalzung der Böden, bedrohte Reisernten, abgeschlagene Urwälder, neu geplante Monokulturen. Staudammprojekte am Mekong, dessen Ökosystem kaputt ist. Erosion. Ich könnte weiter schreiben, höre da aber auf. Da ich schon wieder erkläre. Ich frage mich gerade eigentlich viel mehr – was können wir hier erreichen in einem Einparteien-Staat mit Zensur und einer ganz anderen Art des Journalismus? Wie ticken die Kollegen, ihre Schüler, wie ist die Berichterstattung? Wie ist der Klimawandel sichtbar, fühlbar? Für uns ist er, trotz allen Wissens, noch ein Stein am Rande des Wegs. Hier, so vermute ich, liegen die Brocken schon mitten auf der Straße. Verrücken kaum möglich.

Der Klimawandel, das hat unser Auftraggeber, die Ebert-Stiftung, in einer Studie herausgefunden, ist regelmäßig ein Thema, ist in den Alltag eingedrungen und auch ganz oben auf der Agenda der Partei. Die Art, wie berichtet wird, scheint eher ereignisbezogen, punktuell, wenig erklären, technische, sperrig und voller Fachbegriffe zu sein. Sagt die Studie. Wir werden zuerst die Dozenten befragen. Jetzt muss ich erstmal duschen. Nachher kommt Ranty. Dann geht es los.

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