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Immer schneller neuer: Aber wohin mit dem Elektroschrott?

Jährlich steigt die Zahl der angeboteten Elektrogeräte. Getrieben von immer neuen Innovationen und Leistungsmöglichkeiten jagt ein iPhone das nächste. Spürbar verkürzen sich die Innovations- und damit auch die Produktlebenszyklen immer weiter. Das ist zum einen dem Wettbewerb geschuldet: Auf dem globalen Markt tummeln sich sehr viele Anbieter für dieselbe Produktsparte. Im vergangenen Jahr konnten Käufer in Deutschland zwischen fast 150 neuen Handymodellen auswählen.

Verantwortlich ist aber auch das Kaufverhalten der Kunden, die sich dem Trend anpassen und ein neues Handy kaufen, obwohl ihr Altes noch einwandfrei funktioniert. Handys, Laptops, Tablets und selbst Staubsauger sind längst kein reiner Funktionsgegenstand mehr. Stattdessen sind sie zum Trendartikel geworden, den man, genau wie modische Kleidung, kürzer nutzt, als es eigentlich möglich wäre. Dieses Verhalten bestärken auch zahlreiche Tarife von Mobilfunkanbietern, in denen man jedes Jahr ein neues Handy bekommt, obwohl ein Handy im Normalfall nach einem Jahr noch voll funktionsfähig ist.

Dazu kommt, dass, falls Elektrogeräte tatsächlich kaputt sind, häufig hohe Reparaturkosten anfallen oder gar keine Ersatzteile mehr verfügbar sind. Aus finanzieller Sicht haben Hersteller wenig Interesse daran, die Geräte zu reparieren. Das Unternehmen verdient schließlich mehr, wenn sich der Kunde stattdessen entscheidet das neue Modell zu kaufen. Es sollte jedoch bedacht werden, dass allein die Herstellung von Elektrogeräten mit hohen Energie- und Ressourcenverbrauch verbunden ist. Ein noch gravierenderes Problem: Wo Neues angeschafft wird, will Altes entsorgt werden. Doch nur die Wenigsten wissen, wie man Elektrogeräte ordnungsgemäß entsorgt – Viele Altgeräte landen deshalb im Hausmüll. 

Folgen für Umwelt und Gesundheit

Laut Umweltbundesamt fallen im Durchschnitt jährlich 22 Kilogramm Elektroschrott pro Person an, von dem nur 45 Prozent ordnungsgemäß zurückgegeben werden. Dabei sind alte Elektrogeräte echte Rohstofflager: In Computern, Monitoren, Fernsehern und anderer Elektronik verbergen sich wertvolle Metalle wie Eisen, Aluminium und Kupfer. Dank immer besserer Recyclingverfahren können diese aus dem Elektromüll entnommen und für die Produktion neuer Geräte genutzt werden. Allerdings nur dann, wenn die Geräte auf korrektem Wege entsorgt werden. Landen sie hingegen in der Mülltonne, gehen wertvolle Rohstoffe für den Ressourcenkreislauf verloren.

Neben Metallen enthalten Altgeräte aber auch giftige Substanzen, wie etwa Quecksilber, Blei, Cadmium und Arsen, die, wenn sie austreten, sowohl der Umwelt als auch unserer Gesundheit schaden. Das bekommen vor allem die Entwicklungsländer zu spüren: Die immer weiter wachsenden Müllberge verstärken illegale Müllexporte, denn die sind häufig billiger, als eine ordnungsgemäße Entsorgung im Inland.

In Asien und Afrika werden noch gebrauchsfähige Geräte weitergenutzt. Was nicht mehr zu gebrauchen ist, wird auf Ersatzteile hin ausgeschlachtet oder auf Mülldeponien entsorgt. Was übrig bleibt wird dort verbrannt. Da es in den Entwicklungsländern an moderner Technik fehlt, ist das die einzige Möglichkeit, an die in den Elektrogeräten verbauten Metalle zu gelangen, mit denen sich noch Geld verdienen lässt.

Beim Verbrennen entstehen jedoch giftige Dämpfe, die sowohl den Menschen als auch der Umwelt erheblichen Schaden zufügen. Fast alle Chemikalien lagern sich dauerhaft in der Umwelt ein, vergiften Landschaften und Flüsse, gelangen so in die Nahrungskette und machen damit auch Tiere und Menschen krank.

Wie entsorgt man E-Schrott richtig?

Eigentlich ist es ganz einfach: Alles, was ein Kabel hat oder mit Batterien betrieben wird, gehört recycelt und nicht in den Hausmüll. Erkennen lässt sich das auch an dem Symbol der durchgestrichenen Abfalltonne.

Link: https://www.elektro.net/file/format/62196/textPictureFull/eeb5df/LC_Tonnensymbol.jpg

Zum Recyceln müssen die elektronischen Geräte auf Wertstoff- und Recyclinghöfe gebracht oder beim Elektronik-Fachhändler zurückgegeben werden. Ist das Gerät kleiner als 25 Zentimeter, kannst es ohne einen Neukauf beim Fachhandel abgegeben werden, auch wenn das Gerät gar nicht in diesem gekauft worden ist. Ist das Gerät größer, kann es beim Kauf eines entsprechenden Neugeräts abgegeben werden. Wichtig ist außerdem, Batterien und Akkus vorher zu entnehmen. Beides wird separat in einem Batterie-Sammelbehälter entsorgt.

Die auf diesem Weg gesammelten Elektrogeräte werden an zertifizierte Erstbehandlungsbetriebe übergeben. Dort wird überprüft, ob die Geräte ohne großen Aufwand zur Wiederverwendung vorbereitet und erneut in den Umlauf gebracht werden können. Ist das nicht mehr möglich, werden Schadstoffe entfrachtet und Wertstoffe separiert, die an geeignete Verwerter weitergeben, recycelt oder energetisch verwertet werden.

Vorausschauend kaufen

Wer seiner Gesundheit, seinem Geldbeutel und der Umwelt etwas Gutes tun will, der sollte sich am besten schon vor dem Kauf eines neuen Geräts möglichst umfassend informieren. Dazu dienen Verbraucherschutzzeitschriften oder auch das Murksbaromether des Vereins „Murks? Nein danke!“. Dort führen Mitglieder des Vereins eine Liste über empfehlenswerte und nicht empfehlenswerte Elektrogeräte. Es lohnt sich auch, sich direkt beim Hersteller nach Produktlebensdauer, Ersatzteilen und Reparaturangeboten zu erkundigen.

Orientierung bietet auch das Umweltsiegel „Blauer Engel“. Es kennzeichnet umweltfreundliche Produkte mit niedrigen Energie- und Ressourcenverbrauch, die besonders langlebig und reparaturfähig sind.

Link: https://www.bmu.de/typo3temp/GB/_c__RAL_gGmbH__csm_logo_blauer_engel_560_6c9ba2a4c0_38370d7d02.png

Und wer unbedingt ein neues Gerät braucht, weil das Alte nicht mehr zu retten ist, kauft es im besten Fall gebraucht. Dazu eignet sich beispielsweise der Online-Anbieter „reBuy“. Rebuy kauft gebrauchte Elektrogeräte an, repariert und reinigt sie und verkauft sie anschließend mit 36 Monaten Garantie wieder. Ein fairer Deal – Auch für die Umwelt.

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