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Wie nachhaltiges Online-Shopping funktionieren kann

Olga betreibt den Blog, schreibt Bücher, hält Vorträge, erstellt alle Produktfotos für den Shop und ist bei „Tante Olga“ in Sülz für die Personalplanung zuständig. Ohne Gregor wäre alles sehr chaotisch. Gregor kümmert sich um das gesamte Qualitätsmanagement, um die Produktion der Eigenmarke und um alles, was mit Buchhaltung, Verwaltung und IT zu tun hat. Dinah kümmert sich um Social Media und Messen und Festivals. Sie ist ein sehr kontaktfreudiger Mensch und ist die gute Seele für Gespräche mit Lieferanten und Kunden. V.l.: Dinah, Olga und Gregor (Quelle: Tante Olga)

Wie kam die Idee zu Tante Olga und einem „Zero-Waste-Onlineshop“?

Olga Witt: Olga und Gregor haben 2014 aus der eigenen Not heraus bemerkt, dass es, wenn kein Unverpackt-Laden vor Ort existiert, unmöglich ist, Spezialartikel für ein Leben ohne Müll bei einem einzigen Online-Anbieter zu bekommen. Und gründeten dann Anfang 2015 den Zero-Waste-Laden. Mittlerweile gibt es zahlreiche Anbieter im Netz. Das Problem mit den Lebensmitteln in Kleinstverpackungen aus Plastik lösten die beiden dadurch, dass sie sich eine Kundennummer bei Davert besorgten und Bio-Lebensmittel in 25 kg Säcken aus Papier kauften und diese privat mit Freunden und Bekannten teilten. Als gegenüber ihrer Wohnung der Bäcker sein Geschäft aufgab, mieteten die beiden die alte Bäckerei, um dort den Online-Shop und die Einkaufsgemeinschaft weiter zu betreiben. Bei einem von Olgas Zero Waste-Vorträgen lernten sie Dinah kennen. Aus der Einkaufsgemeinschaft entwickelte sich mit Eröffnung im November 2016 Kölns erster Unverpackt-Laden Tante Olga in der alten Bäckerei als GbR mit Olga, Gregor und Dinah.

In unserem Seminar beschäftigen wir uns mit Themen, in denen Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammenspielen. Onlineshopping bringen die meisten Menschen eher mit viel Konsum und Verpackungsmüll in Verbindung ­– wie schafft ihr es, einen nachhaltigen und ökologisch vertretbaren Versandablauf zu garantieren?

Olga Witt: Wir betreiben unsere Infrastruktur mit Öko-Strom und Wind-Gas der Greenpeace Energy und kaufen unsere Hardware gebraucht und generalüberholt am liebsten bei GreenPanda. Wir nutzen das CO2-neutrale Hosting der Host Europe GmbH. Wir halten unsere Lieferanten an, uns die Waren so unverpackt wie möglich, ohne Verpackungen aus Kunststoff und ohne unnötige Werbebeilagen zu senden. Wir versenden die Bestellungen zu 98% in gebrauchten Kartons. Wenn wir keine passenden Kartons zur Hand haben, benutzen wir neue aus recyceltem Graukarton. Zum Verschluss benutzen wir Paketschnur aus Jute oder Papierklebeband. Wir stopfen die Pakete mit Zeitungspapier und gebrauchtem Versandmaterial. Der Verpackungsprozess ist dadurch sehr mühsam und nachhaltig. Wir versenden mit Go Green von DHL. Wir haben die Versandinformationen auf ein Minimum skaliert, um mit kleineren Versandetiketten arbeiten zu können. Wir bedrucken unsere Versandetiketten im Thermodirekt-Verfahren. Dadurch verbrauchen wir weder Tinte noch Laser-Toner noch Farbbänder. Unsere Versandetiketten sind frei von Phenolen. Dafür verzichten wir sogar auf die für Geschäftskunden der DHL kostenfreien Etiketten, die nach eigenen Angaben der DHL Paket GmbH Bisphenol A enthalten.

Ist das Einkaufen im Internet denn überhaupt nachhaltig möglich?

Olga Witt: Wir denken, dass sich unsere Geschäftstätigkeit im Online-Versandhandel nachhaltig amortisiert – durch die Kombination unserer oben beschriebenen Prozess-, Verpackungs- und Versandphilosophie mit der Tatsache, dass wir uns auf Artikel spezialisiert haben, die Müll vermeiden und Ressourcen schonen.

Versucht ihr auch weiterhin die Abläufe des Shops in Bezug auf den Nachhaltigkeitsaspekt zu verbessern? Oder befindet ihr euch schon am Ziel?

Olga Witt: Wir optimieren die internen Prozesse. Energietechnisch lässt sich noch einiges machen. Außerdem verbessern wir die Lieferkette vor dem Shop. Die zentrale Frage lautet „Wie kommen die Waren bei uns eigentlich an?“ und „Wie können wir bei der Beschaffung Energie und Ressourcen einsparen?“.

Ihr bietet auf eurer Website auch Veranstaltungen zu verschiedenen nachhaltigen Themen an. Wie gut kommt dieses Angebot bei den Nutzern an und was ist eure Intention dahinter?

Olga Witt: Wir erhalten positives Feedback. Unsere Intention? Weltrettung.

Was sind eure Lieblingsprodukte auf Tante Olga?

Olga Witt: Jedes Produkt hat seine Bedeutung und jedes Produkt im Zero Waste Laden hat einen langen Entscheidungsprozess hinter sich. Am wichtigsten für unser eigenes Leben sind unsere Edelstahltrinkflaschen, die Bambuszahnbürsten, die Olivenölseife, Natron, Waschsoda und Zitronensäure, die Spülbürste mit Wechselkopf und für unsere Einkäufe außerhalb von Tante Olga unsere Stoffbeutel und Edelstahldosen. Ach, wir lieben sie alle, unsere Artikel.

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